Frankfurt am Main – Die IG Metall hat eine Initiative der Bundesregierung für eine gesetzliche Regelung zur Entgeltgleichheit gefordert, um die schlechtere Bezahlung von Frauen zu bekämpfen. „Wir brauchen endlich verbindliche Regelungen, um die gleiche Entlohnung von Frauen gegenüber Männern voranzubringen. Nicht nur die Diskriminierung von Frauen beim Entgelt ist ein Skandal, sondern auch, dass sich daran in Deutschland seit vielen Jahren kaum etwas ändert“, kritisierte Helga Schwitzer, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, am Mittwoch in Frankfurt aus Anlass des bevorstehenden „Equal Pay Day“.
Die Politik könne nicht länger tatenlos zusehen, sondern müsse gesetzliche Grundlagen für die Entgeltgleichheit schaffen. Ein solches Gesetz müsse Unternehmen verpflichten, die gleiche Bezahlung kontinuierlich zu überprüfen und bei Bedarf Korrekturen vorzunehmen, forderte Schwitzer. „Wirksame rechtliche Grundlagen für die Durchsetzung der Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern, die in Frankreich, Kanada und Schweden längst gängige Praxis sind, müssen auch in Deutschland möglich sein.“
Versuchen, die beruflichen Chancen und die Verdienstmöglichkeiten von Frauen weiter zu verringern, müsse ein Riegel vorgeschoben werden, forderte Schwitzer. Die Gewerkschafterin verwies dabei auf die Absicht, bei den Büroberufen, wie Kaufleuten und Fachangestellten für Bürokommunikation, in denen Dreiviertel der Auszubildenden Frauen sind, die Ausbildungsdauer auf zwei Jahren zu verringern. „Diese Schmalspurausbildung wertet die Tätigkeiten von Frauen in kaufmännischen und Assistenztätigkeiten unzumutbar ab, und ist damit auch der Einstieg zur Diskriminierung bei der Entlohnung“, sagte Schwitzer.
Mit einer Unterschriftensammlung unter Betriebsräten, Ausbildern und Jugend- und Ausbildungsvertretern gegen die Verkürzung der Ausbildungsdauer wollen die DGB-Gewerkschaften die Bundesregierung auffordern, die drohende Benachteiligung von Frauen zu verhindern.
Mit einer durchschnittlichen Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern von mehr als 23 Prozent liege Deutschland europaweit zusammen mit einigen kleinen Ländern an der Spitze bei der ungleichen Bezahlung. Der „Equal Pay Day“ am 26. März bezeichnet den Tag, bis zu dem Frauen arbeiten müssen, um rechnerisch den gleichen Vorjahresverdienst wie Männer zu erreichen. Am kommenden Freitag wird mit diesem Datum zum dritten Mal darauf hingewiesen.