8. April 2024
PRESSEMITTEILUNG
Für Wohlstand und Frieden: Tarifverträge fördern!
75 Jahre Tarifverträge: Arbeitgeber lassen nur 56 statt 80 Prozent der Beschäftigten profitieren +++ Mit Tarifvertrag 9 Euro mehr pro Stunde und 12 Stunden weniger Arbeit pro Monat +++ Tarifvorstand Boguslawski: Steuergelder nur für Firmen mit Tarifvertrag!

Frankfurt am Main – Zum 75. Geburtstag des Tarifvertragsgesetzes am 9. April fordert die IG Metall Arbeitgeber und Politik dazu auf, dieses Recht der Gewerkschaften mehr zu respektieren und zu fördern. Nadine Boguslawski, für Tarifpolitik verantwortliches Vorstandsmitglied der IG Metall, sagte: „Seit 75 Jahren haben Beschäftigte das Recht auf bessere Arbeitsbedingungen mit Tarifverträgen. Tarifverträge garantieren ein Stück Demokratie in der Wirtschaft. Davon profitieren nicht nur Beschäftigte und Unternehmen, sondern die gesamte Gesellschaft. Tarifverträge geben Sicherheit in Zeiten des Wandels. Gerade in Umbruchzeiten wie jetzt.“

„Unternehmen mit Tarifvertrag belohnen statt benachteiligen“

Die Unternehmen und Politik fordert IG Metall-Vorständin Boguslawski auf, die von der EU geforderte Tarifbindungsquote von mindestens 80 Prozent zu respektieren und endlich umzusetzen. „Wenn sich Unternehmen, Innungen und Arbeitgeberverbände Tarifverträgen entziehen, befördern sie Ungerechtigkeit – und gefährden damit gesellschaftlichen Wohlstand und Frieden. Wer den wirtschaftlichen Wandel nicht tariflich ordentlich gestaltet, öffnet ein Einfallstor für Extremismus.“ Von der Bundesregierung erwartet Boguslawski eine zügige Umsetzung eines Tariftreuegesetzes: „Kaum ein Steuerzahler hat Verständnis dafür, wenn öffentliche Gelder nicht bei Tarifbeschäftigten ankommen. Im Gegenteil: Unternehmen mit Tarifvertrag müssen endlich belohnt werden.“

Mehr Geld und weniger Arbeitszeit mit Tarifvertrag

In der Metall- und Elektroindustrie haben laut IG Metall 56 Prozent der Beschäftigten einen Tarifvertrag. Damit profitieren sie von besseren Löhnen bei einer geringeren Arbeitszeit. In nicht-tarifgebundenen Betrieben arbeiten Vollzeitbeschäftigte 12,4 Stunden pro Monat länger als in tarifgebundenen. Mit Tarifvertrag verdienen Beschäftigte im Durchschnitt über 9 Euro bzw. 29 Prozent mehr. Tarifverträge sorgen zudem für weniger Diskriminierung und mehr Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern: Ohne Tarifbindung liegt der Gender Pay Gap bei 18 Prozent, mit Tarifvertrag ist der Verdienstnachteil von Frauen gegenüber Männern deutlich geringer (9,5 %). Das ergibt eine IG Metall-Analyse der Verdiensterhebung des Statistischen Bundesamts.

Hintergrund: Am 9. April 1949 beschloss der Parlamentarische Rat in Bonn das Tarifvertragsgesetz, noch bevor das Grundgesetz verabschiedet wurde. Es regelt grundsätzlich, dass Gewerkschaften und Arbeitgeber Tarifverträge eigenständig aushandeln.

 


IG Metall Vorstand
Walther Schneeweiß
Pressesprecher

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