Frankfurt/Main – Die IG Metall hat ihre Ablehnung der Rente mit 67 bekräftigt und angesichts des Streits in der Bundesregierung die arbeitsmarktpolitische Überprüfung der Anhebung der Altersgrenze gefordert. „Die Bundesregierung ist gefordert, eine ehrliche Bilanz der Chancen älterer Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt auf den Tisch zu legen. Solange muss die Rente mit 67 ausgesetzt werden. Der bayerische Löwe Seehofer muss jetzt zeigen, dass er nicht nur brüllt, sondern auch handelt“, forderte Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied und Sozialexperte der IG Metall, am Montag in Frankfurt.
Seit langem sei bekannt, dass nur ein geringer Teil der Beschäftigten es heute gesund bis zur Rente schaffe. Zudem hätten Ältere nach wie vor kaum Chancen auf eine reguläre Beschäftigung. Deshalb sei die Anhebung der Altersgrenze für den Renteneintritt nichts anderes als eine faktische Rentenkürzung. „Wir brauchen altersgerechte Arbeitsplätze und neue Möglichkeiten für einen fairen Altersausstieg. Nur so kann verhindert werden, dass der demografische Wandel zur unzumutbaren sozialen und gesundheitlichen Belastung für die Beschäftigten wird“, sagte Urban.
Statt einer starren Altersgrenze müssten im Rentenrecht Ausstiegsoptionen für die Beschäftigten eröffnet werden, die am Ende eines langen Arbeitslebens nicht mehr können. Dazu gehörten etwa ein abschlagsfreier Rentenzugang nach 45 Versicherungsjahren und nach 40 Versicherungsjahren ab dem 60. Lebensjahr, eine neue Altersteilzeit und ein verbesserter Zugang zur Erwerbsminderungsrente. Die IG Metall werde mit Nachdruck für Konzepte eines flexiblen Altersübergangs werben.
Die Beschäftigten würden in die Zange genommen. Einerseits hätten sich die Arbeitsbedingungen durch die Ausweitung von Schichtarbeit, durch zunehmenden Stress und Arbeitshetze verschlechtert. „Gerade Ältere können dem wachsenden Druck in den Unternehmen oft nicht mehr Stand halten; zugleich sind die rentenrechtlichen Möglichkeiten für den Ausstieg aus dem Erwerbsleben durch die gegenwärtige aber auch durch Vorgängerregierungen zusammengestutzt worden“, kritisierte Urban.
Kritik übte Urban an den Arbeitgebern. „Sie beklatschen die Verlängerung der Lebensarbeitszeit und leisten viel zu wenig um die Arbeitsbedingungen zu verbessern.“ Das sei nicht akzeptabel. Die IG Metall werde die Arbeitgeber nicht aus ihrer Verantwortung für altersgerechte Arbeitsplätze in den Betrieben entlassen.