15. November 2010
Pressemitteilung Nr. 39/2010
IG Metall fordert Aussetzen der Rente mit 67

Frankfurt am Main – Die IG Metall hat die Aussetzung der Rente mit 67 und ein Konzept für einen flexiblen Übergang in die Rente gefordert. Das Festhalten an der Anhebung der Altersgrenze für den Renteneintritt als Schlussfolgerungen aus dem Bericht der Bundesarbeitsministerin lehnt die Gewerkschaft ab. In einem Schreiben des Ersten Vorsitzender der IG Metall, Berthold Huber, und des Sozialexperten der IG Metall, Hans-Jürgen Urban, an Arbeitsministerin Ursula von der Leyen heißt es: „Wir ziehen andere Schlüsse: Die Erhöhung der Regelaltersgrenze wird ausgesetzt. Stattdessen wird ein Konzept eines flexiblen Übergangs in die Rente erarbeitet, in dem die Belastungen am Arbeitsplatz und die Dauer der Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung eine wichtige Rolle spielen.“ Die IG Metall sei bereit, an einem solchen Konzept konstruktiv mitzuarbeiten.

Nach Ansicht der IG Metall führe der Versuch, den Fachkräftemangel mit der Rente mit 67 zu begegnen, in die Irre. „Die Erhöhung der Regelarbeitsgrenze wird lediglich für zwei Jahre eine Entzerrung bringen, kann aber den Bedarf an Fachkräften nicht decken. Dazu wäre vor allem eine deutliche Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen über alle Altersgruppen, eine Erhöhung der Erwerbsquote aller Beschäftigten zwischen 50 und 60 Jahren und vor allem mehr Investitionen in Bildung und Qualifizierung erforderlich“, heißt es in dem Brief.

Zwar bezweifele die IG Metall nicht die im Bericht genannten Zahlen zur Beschäftigung älterer Arbeitnehmer. So seien im Jahr 2009 995.000 Menschen im Alter von 60 bis 65 Jahren sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen. Davon arbeiteten aber 334.000 in einem atypisches Beschäftigungsverhältnis; und 195.000 von diesen atypisch Beschäftigten waren sogar nur geringfügig beschäftigt. „Das heißt, nur 15,3 Prozent der Menschen im Alter von 60 bis 65 Jahren üben eine normale sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aus. Für wahr kein Ruhmesblatt und kein Grund für Jubel.“

Schließlich kritisieren Huber und Urban, dass mit der Erhöhung der Regelaltersgrenze den Menschen ein Drittel ihrer gesunden Rentenzeit genommen werde. Der Bericht verweist darauf, dass Männer im Durchschnitt noch weitere 6,2 Jahre und Frauen 6,6 Jahre ohne dauerhafte gesundheitliche Einschränkung leben. „Das bedeutet, dass mit der Erhöhung der Regelarbeitsgrenze um zwei Jahre den Menschen ein Drittel ihrer gesunden Jahre im Ruhestand gestohlen werden. Dies halten wir für unanständig“, lautet der Vorwurf in dem Schreiben der Gewerkschafter.


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