8. Februar 2016
Pressemitteilung Nr. 07/2016
IG Metall fordert Rückkehr zur paritätischen Finanzierung der Krankenversicherungsbeiträge

Frankfurt am Main – Die IG Metall fordert die Rückkehr zur paritätischen Finanzierung der Krankenversicherungsbeiträge durch Arbeitnehmer und Arbeitgeber. „Die Arbeitgeberbeiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung einzufrieren, war eine sozialpolitisch schwerwiegende Fehlentscheidung, die jetzt dringend zurückgenommen werden muss. Die Empörung unserer Mitglieder ist groß, weil die Ungerechtigkeit durch die jüngste Erhöhung der Zusatzbeiträge nun auch im Portemonnaie deutlich spürbar ist“, sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, am Montag in Frankfurt.

Der Zusatzbeitrag sei verteilungspolitisch ungerecht, weil er einseitig die Versicherten belaste und zugleich die Arbeitgeber von der Finanzierung des medizinischen Fortschritts und steigenden Gesundheitskosten befreie. „Zudem setzt der Zusatzbeitrag ordnungspolitisch falsche Anreize, weil er die Kassen in einen Kostenwettbewerb um die Höhe der Beiträge zwingt. Dies heizt die Jagd nach jungen, gesunden Versicherten an, da diese für die Kassen ’gute Risiken’ darstellen“, sagte Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. Statt über Versorgungsqualität und Nähe zu den Versicherten werde der Wettbewerb nun über die Beitragshöhe ausgetragen.

Überzogenen Einkommenserwartungen der Leistungsanbieter müssten – etwa durch eine wirksame Kostenbremse bei Arzneimitteln – Grenzen gesetzt werden. Dafür werde sich die IG Metall in den Betrieben, in den Gremien der sozialen Selbstverwaltung und gegenüber der Politik engagieren.

Zum Hintergrund: Zu Beginn des Jahres 2016 sind die einseitig von den Versicherten zu tragenden Zusatzbeiträge zur Krankenversicherung gestiegen. Arbeitnehmer müssen durchschnittlich einen Zusatzbeitrag von 1,1 Prozent schultern. Die Belastung kann je nach Einkommen bis zu 47 Euro monatlich und 560 Euro jährlich betragen. Krankenkassen und Gesundheitsökonomen erwarten für 2017 einen weiteren Anstieg der Zusatzbeiträge um rund 0,4 Prozentpunkte auf dann 1,5 Prozent.

zum Interview mit Hans-Jürgen Urban zum Thema Krankenkassenbeiträge


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