2. Februar 2018
Pressemitteilung Nr. 21/2018
IG Metall mobilisiert bundesweit eine halbe Million Beschäftigte für ganztägige Warnstreiks
Jörg Hofmann: „Arbeitgeber müssen eine deutliche Schippe drauf legen.“

Frankfurt am Main – Seit Mittwoch haben bundesweit insgesamt 500 000 Beschäftigte aus knapp 280 Betrieben der Metall- und Elektroindustrie mit ganztägigen Warnstreiks die Produktion zum Erliegen gebracht. Allein heute stehen in 97 Betrieben mit rund 304 000 Beschäftigten die Bänder still, teilte die IG Metall am Freitag mit. Schwerpunkte bilden heute die Automobilindustrie, die Luft- und Raumfahrt- sowie die Werftindustrie. Zu ersten Arbeitsniederlegungen kam es teilweise bereits am Donnerstagabend mit Beginn der Nachtschichten.

 

„Die grandiose Beteiligung an den ganztätigen Warnstreiks zeigt: Die Beschäftigten, Mitglieder und Nichtmitglieder, stehen hinter unseren Forderungen und sind bereit, mit aller Kraft dafür zu kämpfen“, sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, am Freitag in Frankfurt. „Jetzt ist es an den Arbeitgebern, dieses Signal zu verstehen und eine deutliche Schippe drauf zu legen. Wenn die Arbeitgeber diese Bereitschaft zeigen, können die Verhandlungen am Montag fortgesetzt werden.“

 

Zusammen mit den 960 000 Metallerinnen und Metallern, die seit Ende der Friedenspflicht kurzzeitig die Arbeit niederlegten, haben bis heute bundesweit insgesamt rund 1,5 Millionen Beschäftigte für ihre Tarifforderung demonstriert.

 

Zudem legten gestern mehr als 56 000 Beschäftigte der Volkswagen-Standorte Wolfsburg, Salzgitter, Braunschweig, Kassel, Emden und Hannover zeitweise die Arbeit nieder und haben damit eindrucksvoll ihrer Forderung nach einer Verbesserung des VW-Haustarifvertrages Nachdruck verliehen.

 

Heute lassen in Baden-Württemberg rund 120 000 Beschäftigte in 22 Betrieben bei ganztägigen Warnstreiks die Arbeit ruhen. Bestreikt werden unter anderem Porsche in Stuttgart-Zuffenhausen und die Daimler-Werke in Stuttgart und Sindelfingen. In Sindelfingen sprach Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, zu den Warnstreikenden, im Daimler-Werk in Gaggenau wird am Abend Irene Schulz, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, zu den Warnstreikenden reden.

 

In Bayern haben rund 80 000 Beschäftigte in 17 Betrieben die Produktion zum Stillstand gebracht. In den fünf BMW-Werken haben insgesamt 36 500, bei Audi 31 000, bei Schaeffler und SKF insgesamt 9 000 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt. Auch Kontraktlogistiker beteiligen sich an den ganztägigen Warnstreiks. In Ingolstadt sprach Jürgen Kerner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, zu den Warnstreikenden bei Audi.

 

Rund 30 000 Beschäftigte aus 14 Betrieben lassen im IG Metall-Bezirk Küste die Arbeit ruhen. Schwerpunkte in diesem Bezirk sind die Luftfahrtindustrie sowie die Werften. Bestreikt werden Airbus-Werke in Hamburg, Bremen und Niedersachsen sowie Zulieferer. Bei Airbus in Bremen sprach Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall, zu den Warnstreikenden. Die Arbeit wurde auch auf den Werften TKMS in Kiel, Neptun in Rostock und der Meyer Werft in Papenburg niedergelegt.

 

Im Bezirk Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen) ruht die Produktion in 13 Betrieben mit 30 000 Beschäftigten. Wolfgang Lemb, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, sprach in Germersheim auf einer Kundgebung vor dem Werk von Daimler GLC und in Wörth zu den Warnstreikenden des Daimler-Lkw-Werks. Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, redete in Kaiserslautern zu den Opel-Beschäftigten.

 

Rund 21 000 Beschäftigte in 16 Betrieben haben in Nordrhein-Westfalen bei ganztägigen Warnstreiks die Arbeit niedergelegt. Regionale Schwerpunkte sind Krefeld, Lohmar und der Raum Gummersbach. Dort steht in jeweils drei Betrieben die Produktion den ganzen Tag still. Der größte bestreikte Betrieb mit 6 700 Beschäftigten ist das Daimler-Werk in Düsseldorf.

 

Über 20 000 Beschäftigte aus 11 Betrieben lassen im IG Metall-Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen ganztägig die Produktion ruhen. Zu den bestreikten Betrieben in Berlin gehören das Daimler-Werk, das BMW-Werk sowie das Schnellecke Modul- und Lieferantenzentrum. In Berlin sprach Irene Schulz, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, zu den Beschäftigten von Daimler und BMW. In Sachsen steht die Produktion unter anderem im Porsche-Werk Leipzig, bei Volkswagen in Dresden, bei BMW in Leipzig und bei Schnellecke Logistics in Glauchau.

 

Im Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt haben mehr als 2 800 Beschäftigte in 4 Betrieben die Arbeit niedergelegt, darunter MAN Truck & Bus in Salzgitter und Nexans im Bramsche.

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