Frankfurt/Main – Die IG Metall hat die Zusagen von MAN und Allianz begrüßt, 24 Millionen Euro zur Sockelfinanzierung für Qualifizierungs- und Transfergesellschaften an den Manroland-Standorten zur Verfügung zu stellen. Die Zusagen haben der Insolvenzverwalter Schneider und Jürgen Kerner, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender Manroland und geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, von Vorstandsmitgliedern beider Konzerne erhalten. „Beide Unternehmen haben nach konstruktiven Gesprächen erklärt, dass sie Arbeitnehmer von Manroland, die nach einer Insolvenz nicht weiterbeschäftigt werden können, nicht im Regen stehen lassen werden und sich an möglichen Lösungen finanziell beteiligen werden“, gab Kerner am Montag in Frankfurt bekannt. „Die Zusagen zeigen, dass beide Konzerne sich ihrer Mitverantwortung für die Arbeitnehmer von Manroland bewusst stellen“, sagte Kerner.
„Die Höhe der finanziellen Beteiligung ist ein Kompromiss. Natürlich hätte es mehr sein können, da mit dem Verlust von vielen Arbeitsplätzen gerechnet werden müsse“, betonte der Gewerkschafter. „Doch die Zeit drängt, bis Ende Januar müssen die Verhandlungen auf betrieblicher Ebene über einen Interessensausgleich und Sozialplan abgeschlossen sein.“ Eine Finanzierung einer Beschäftigungs- und Transfergesellschaft sei ohne eine erhebliche finanzielle Beteiligung der Altgesellschafter nicht darstellbar.
Qualifizierungs- und Transfergesellschaften würden nötig, da weder bei einem Einstieg eines Investors an einem der Manroland-Standorte noch bei einer vorübergehenden Eigenfortführung des Insolvenzverwalters alle Arbeitsplätze erhalten werden könnten.
Nun müsse es darum gehen, bis Anfang Februar zusammen mit dem Insolvenzverwalter und möglichen Investoren Zukunftskonzepte für die Manroland-Standorte zu entwickeln. Hierzu sei auch die Politik gefordert. „Jedes neue Unternehmen braucht finanzielle Unterstützung in Form von Bürgschaften oder Krediten und dies ohne monatelange Prüfung der Konzepte. So unkompliziert wie man den Banken mit dem Rettungsschirm geholfen hat, so muss nun auch die Unterstützung für die Fortführung von Manroland erfolgen“, forderte Kerner. Hier seien die Wirtschaftsminister und Ministerpräsidenten der beteiligten Länder Bayern, Hessen und Sachsen in der Pflicht.
Kerner kündigte an, dass die IG Metall und die Betriebsräte die Aktivitäten der Politik, des Insolvenzverwalters und möglicher Investoren weiter konstruktiv und kritisch begleiten werden. Ziel sei es, an allen Standorten möglichst viele Arbeitsplätze dauerhaft zu erhalten und unvermeidbaren Arbeitsplatzabbau so zu gestalten, dass die betroffenen Arbeitnehmer in der Region alternative Arbeitsplätze finden könnten.