Zur heute bekannt gegebenen gemeinsamen Erklärung der Anteilseignervertreter im Aufsichtsrat der thyssenkrupp AG erklärt Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der thyssenkrupp AG:
„Wir weisen die Vorwürfe und Unterstellungen der Anteilseignervertreter entschieden zurück. Die Erklärung ist der offensichtliche Versuch, Ursache und Wirkung umzudrehen und sich vor der Verantwortung wegzuducken. Das ist billig und stillos. Nicht wer „Feuer“ ruft, ist für den Brand verantwortlich, sondern wer das Feuer legt.
Ungeheuerlich ist es, „Gefahren für die Sicherheit von Menschen und Anlagen“ herbeizuphantasieren. Wer der eigenen Belegschaft solch ein Vorgehen unterstellt, der agiert völlig verantwortungslos. Es ist bezeichnend, wenn die Eigentümer ihre eigenen Angestellten als potenzielle Angreifer darstellen.
Richtig ist: Die Beschäftigten sind zutiefst verunsichert. Verantwortlich dafür ist aber allein das rücksichtslose, intransparente und unprofessionelle Agieren von Herrn Lopez und Herrn Russwurm. Es war Herr Lopez mit seinem öffentlichen Nachtreten einen Tag nach der Aufsichtsratssitzung von thyssenkrupp Steel, der die Ängste der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder entfacht hat. Es war Herr Russwurm, der mit seinen Doppelstimmen Blanko-Schecks an Herrn Lopez ausgestellt und damit eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Arbeitenehmerseite aufgekündigt hat.
Die Arbeitnehmerseite hat eine nötige Restrukturierung nie in Frage gestellt. Vielmehr waren wir es, die vor Monaten bereits ein IDW6 Gutachten gefordert haben – über Monate wurde es von den Herren Russwurm und Lopez abgelehnt. Über die kurz- und mittelfristige Finanzierung musste über Wochen zwischen dem Stahlbereich und der AG gerungen werden, bislang ohne Ergebnis. Über die Restrukturierung an sich kann aber im Detail nur gesprochen werden, wenn auch die Finanzierung geklärt ist.
Es gab keine Kommunikation mit der Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat im Vorfeld der heute Nachmittag veröffentlichten Erklärung. Ich stelle daher fest, dass die Arbeitgeberseite die externe Kommunikation über einen internen Dialog stellt. Ich fordere die Anteilseignervertreter auf, für Klarheit und Perspektive zu sorgen, anstelle weiter Nebelkerzen zu werfen.“
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