Die US-amerikanische Automobilarbeitergewerkschaft United Autoworkers (UAW) hat die Wahl für eine gewerkschaftliche Interessenvertretung am Standort von Volkswagen in Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee knapp verloren.
Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Volkswagen AG, bedauerte das Wahlergebnis: „Die Beschäftigten bei Volkswagen in Chattanooga haben in geheimer Wahl mehrheitlich entschieden, ihre Interessen nicht gewerkschaftlich vertreten zu lassen. Ich respektiere diese Entscheidung.“ Hofmann wertete den Wahlausgang als neuerlichen Beleg dafür, wie schwer es für Gewerkschaften ist, in den traditionell sehr gewerkschaftsfeindlichen Südstaaten der USA Fuß zu fassen. „Obwohl die UAW mit Entlohnung, Überstunden und Arbeitssicherheit zentrale Probleme der Beschäftigten angesprochen hat, hat es am Ende doch nicht gereicht. Ich bedaure das sehr.“
Insgesamt waren vom 12. bis 14. Juni 2019 rund 1.700 Beschäftigte in Produktion und Instandhaltung aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. 776 Beschäftigte haben für, 833 gegen eine Interessenvertretung votiert. Dem Urnengang voran gingen massive Versuche republikanischer Politiker und antigewerkschaftlicher Lobbygruppen, die Arbeiter von der Wahl einer gewerkschaftlichen Interessenvertretung abzuhalten. „Leider besteht der Verdacht, dass auch das örtliche Management sich keinesfalls neutral verhalten hat. Sollte sich dieser Verdacht erhärten, liegt ein gravierender Verstoß gegen die Compliance des Volkswagenkonzerns vor, der nicht folgenlos bleiben kann. Wir werden diesen Vorgang aufklären und daraus Konsequenzen ableiten.“
Die IG Metall hat die UAW bei der Gewerkschaftswahl mit Solidaritätsschreiben, Fotos und Videos von allen deutschen VW-Standorten und vielen VW-Standorten weltweit intensiv unterstützt. Insgesamt hatten sich Gewerkschaften aus mehr als 20 Ländern an den Solidaritätsaktionen beteiligt. „Internationale Solidarität ist in der IG Metall tief verankert. Das hat die breite Unterstützung unserer VW-Kolleginnen und Kollegen in Deutschland gezeigt. Sie werden auch weiterhin zur Stelle sein, wenn es darum geht, Gewerkschaftsrechten weltweit Gültigkeit zu verschaffen. Davon halten uns auch Rückschläge wie diese nicht ab“, sagte Hofmann.
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