29. April 2025
Pressemappe 1. Mai 2025
„Arbeitsplätze first, Parteitaktik second!“ – Beschäftigte wollen Taten sehen
Koalitionsvertrag enthält zentrale Forderungen der Gewerkschaften +++ Jetzt kommt es auf schnelle Umsetzung an +++ Arbeitgeber müssen Verantwortung übernehmen und Deindustrialisierung stoppen

Frankfurt am Main – Zum Tag der Arbeit fordert die IG Metall von den Verantwortlichen in Politik und Unternehmen, schnell alles Nötige für einen nachhaltigen Wirtschaftsaufschwung zu tun, um Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen. „Arbeitsplätze first, Parteitaktik second! Unternehmen und Beschäftigte brauchen jetzt eine klare Perspektive und das Signal, dass die neue Regierung die zentralen Probleme sofort anpackt. Wir brauchen wieder Zuversicht in den Betrieben und in der Gesellschaft!“, sagt die Erste Vorsitzende der IG Metall, Christiane Benner, anlässlich des Maifeiertags.

Dass Union und SPD wichtige Forderungen der Gewerkschaften in ihren Koalitionsvertrag aufgenommen haben, führt Benner auch auf das entschlossene Auftreten der Beschäftigten zurück: „Wir sind auf die Straße gegangen für einen Industriestrompreis, wir haben auf unserem Aktionstag ‚Zukunft statt Kahlschlag‘ gefordert und über 80.000-mal die Stimme erhoben für gute Arbeit in der Industrie – und wir sehen im Koalitionsvertrag: Das hat sich gelohnt! Das meinen wir, wenn wir als Gewerkschaftsbewegung am 1. Mai 2025 sagen: ‚Mach dich stark mit uns!‘ Wir sind als IG Metall zum 1.Mai und jeden Tag gemeinsam stark, laut und solidarisch! Für gute, faire Arbeit, eine zukunftsfeste Industrie, einen stabilen Sozialstaat und eine widerstandsfähige Demokratie.“

Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender, fordert ein hohes Tempo bei der Umsetzung des Koalitionsvertrags: „Ankündigungen retten noch keinen Arbeitsplatz. Die Beschäftigten wollen jetzt Taten sehen – und zwar schnell! Ein Industriestrompreis und klare Signale zur Stabilisierung der Autoindustrie müssen vor der Sommerpause gesetzt werden.“ Mit den Arbeitgebern geht Kerner hart ins Gericht: „Viele haben seit Jahrzehnten nichts dazugelernt. Sie machen das, was man ihnen irgendwann im BWL-Studium eingetrichtert hat: Kosten runterfahren, selbst wenn es die Zukunft des Betriebs kostet. Das macht unsere Betriebe und Branchen kaputt! Dagegen werden wir uns wehren. Die Arbeitgeberlobby greift gerade wieder tief in die neoliberale Mottenkiste. Sie fordert Deregulierung, vor allem bei der Arbeitszeit, mehr Flexibilität, den Abbau von Arbeitnehmerrechten. Das hat schon in den 80er-Jahren nicht funktioniert. Wir erwarten, dass die Arbeitgeber sich zum Industriestandort bekennen und investieren!“

IG Metall-Hauptkassiererin und Tarifvorständin Nadine Boguslawski hebt die Bedeutung von Tarifverträgen hervor: „Starke Beschäftigte, starke Tarifverträge und starke Demokratie bedingen sich wechselseitig. Wer eine stabile Demokratie will und braucht, kann auf gelebte Demokratie in den Betrieben und Tarifbewegungen nicht verzichten. Dafür verdienen Beschäftigte Respekt und keinerlei Angriffe der Arbeitgeberlobby. Das Engagement in Gewerkschaften und für eine bessere Arbeitswelt muss einen viel größeren Raum in Schule und Gesellschaft einnehmen. Der Politik rufen wir zu: Packt wie geplant an, fördert endlich nur tariftreue Unternehmen – und Finger weg vom Streikrecht!“

Dass der vermeintlich üppige Sozialstaat einer wirtschaftlichen Erholung im Weg steht, weist die IG Metall entschieden zurück. Das Gegenteil sei der Fall, betont Sozialvorstand Hans-Jürgen Urban: „Nur wenn die ökologische Transformation von einem eingreifenden und schützenden Sozialstaat begleitet wird, kann sie gelingen. Die Dekarbonisierung der Industrie muss durch eine aktive Beschäftigungspolitik begleitet werden, und die Renten-, Gesundheits- und Pflegeversicherungen müssen zu allgemeinen Erwerbstätigen- und Bürgerversicherungen weiterentwickelt werden, in die alle einzahlen. Der vorliegende Koalitionsvertrag beinhaltet gute Ansatzpunkte, lässt aber auch viele Fragen offen. Die Gewerkschaften werden darauf drängen, dass die kommende Bundesregierung ihre Aktivitäten in Richtung von mehr aktiver Industrie- und Sozialpolitik verstärkt.“

Bildungsvorstand Ralf Reinstädtler warnt vor den Folgen, die ein Abbau von Sozialstaat, Mitbestimmung und Gewerkschaftsrechten für Demokratie und die freie Gesellschaft haben: „Die Zeiten des Gejammers sind vorbei. Wir erwarten von den Unternehmen, dass sie jetzt schnell die Weichen Richtung Zukunft stellen und in moderne Standorte, zukunftsfähige Produkte sowie gute und sichere Arbeitsplätze für die Beschäftigten investieren. Wir machen uns jeden Tag stark: für gute Arbeit, für eine offene Gesellschaft und für eine starke Demokratie. Der wirtschaftliche Wandel wird nur gelingen, wenn die Beschäftigten ihn aktiv mitgestalten. Es ist daher Zeit, mehr Demokratie im Betrieb zu wagen. Sie stärkt auch den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft.“

Informationen zu den Auftritten der Vorsitzenden und geschäftsführenden Vorstandsmitglieder der IG Metall finden Sie hier: https://www.igmetall.de/presse/termine


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