Frankfurt am Main – Zum Tag des Handwerks (21. September) fordert die Gewerkschaft IG Metall bessere Ausbildungsbedingungen in der Branche. IG Metall-Tarif- und Handwerksvorständin Nadine Boguslawski fordert die Betriebe vor dem Hintergrund mehrerer zehntausend noch immer unbesetzten Ausbildungsplätze auf, mit mehr verbindlichen tariflichen Regelungen attraktiver für den Nachwuchs zu werden: „Mit Mobilitäts-, Energie- und Wärmewende ist das Handwerk eine entscheidende Basis einer besseren Zukunft. Auch wenn die Ausbildungszahlen bei den Klimaberufen wie Elektrotechniker oder Anlagenmechaniker Sanitär-Heizung-Klima leicht steigen, wird der tatsächliche Nachwuchsbedarf bei weitem nicht gedeckt.“
Bei den Ausbildungsvergütungen und dem Ringen um Fachkräfte von morgen hinkt das Handwerk anderen Branchen hinterher. Laut einer aktuellen Erhebung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung sind selbst Azubis im Kfz-Handwerk mit Vergütungen von 979 Euro im 1. Ausbildungsjahr nur im Mittelfeld aller Ausbildungsvergütungen.
Auch die Ausbildung in den Betrieben selbst muss laut IG Metall besser werden. Jede*r zweite Azubi im gesamten Handwerk hat keinen betrieblichen Ausbildungsplan, jede*r fünfte (19,4 %) muss ausbildungsfremde Tätigkeiten erledigen. Ein Drittel der Auszubildenden (35,6 %) muss regelmäßig Überstunden machen, im Durchschnitt 4,1 Stunden pro Woche. Jede*r Zehnte (11,6 %) erhält dafür keinerlei Gegenleistung wie Freizeit oder Geld. Das ergab der Ausbildungsreport 2023 vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) für die Handwerksberufe.
IG Metall-Tarif- und Handwerksvorständin Boguslawski: „Die beste Werbung für Handwerksberufe sind bessere Ausbildungsbedingungen für die Fachkräfte von morgen. Das beste Qualitätssiegel für Betriebe sind attraktive Tarifverträge.“ Nur rund 30 Prozent der Beschäftigten im Handwerk profitieren laut IG Metall von Tarifverträgen, rund 60 Prozent der jungen Fachkräfte wandern nach der Ausbildung in andere Branchen ab. Die IG Metall setzt sich daher unter anderem im Zukunftsdialog Handwerk zwischen Gewerkschaften, Zentralverband des Handwerks (ZDH) und Bundeswirtschaftsministerium für bessere Rahmenbedingungen im Handwerk ein.
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