Frankfurt am Main - Die IG Metall bewertet das Verhandlungsergebnis für die 72 000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Stahlindustrie als zukunftsweisend. „Demnach erhalten die Beschäftigten eine deutliche Erhöhung ihrer Realeinkommen. Zudem schafft die Möglichkeit, die zusätzliche tarifliche Vergütung von 1 000 Euro in freie Tage umwandeln zu können, mehr Selbstbestimmung bei der Arbeitszeit und eine Entlastung bei der belastenden Schichtarbeit“, sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, am Sonntag in Frankfurt. „Damit ist uns nach dem Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie auch in der Stahlindustrie ein wichtiger Schritt für mehr Arbeitszeitsouveränität gelungen. Mit der überproportionalen Erhöhung der Ausbildungsvergütungen sichern wir außerdem die Wettbewerbsfähigkeit der Stahlunternehmen um junge Fachkräfte in Zeiten des Wandels.“ Dieses Ergebnis sei vor allem durch den Druck der mehr als 26 000 warnstreikenden Stahlbeschäftigten möglich geworden, sagte der IG Metall-Vorsitzende.
Nach dem in der Nacht zu Sonntag erzielten Verhandlungsergebnis steigen die Entgelte für die rund 72 000 Beschäftigten ab März 2019 um 3,7 Prozent, für die Monate Januar und Februar gibt es insgesamt 100 Euro Einmalzahlung. Auszubildende erhalten in zwei Stufen je nach Ausbildungsjahr eine Erhöhung der Auszubildendenvergütung von 88 Euro bis 188 Euro. Ab 2020 erhalten alle Beschäftigten eine zusätzliche tarifliche Vergütung in Höhe von 1 000 Euro, die jeweils zum 31. Juli ausgezahlt wird. Diese ist dauerhaft und tarifdynamisch. Die Beschäftigten können diese Vergütung in freie Tage umwandeln. Es sind bis zu 5 freie Tage möglich.
Die Tarifverträge zur Altersteilzeit, zur Beschäftigungssicherung und über den Einsatz von Werkverträgen werden verlängert. Zudem wurde eine Verhandlungsverpflichtung für eine tarifliche Regelung für dual Studierende erreicht. Der Tarifvertrag läuft bis zum 28. Februar 2021.