Frankfurt am Main/Ostbevern – Tarifstreit in der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie: Nach einer dritten ergebnislosen Tarifverhandlung weitet die IG Metall die Warnstreiks in der Branche mit rund 100.000 Beschäftigten aus.
Die IG Metall hat die dritte Verhandlung in Ostbevern (NRW) in der Nacht auf Donnerstag ergebnislos abgebrochen. IG Metall-Verhandlungsführerin Miriam Bürger: „Statt auf unsere Forderungen einzugehen haben die Textil-Arbeitgeber auf ihrem Standpunkt beharrt. So gab es keine Annährung. Die Beschäftigten brauchen aber dringend ein Entlastungspaket als Antwort auf Preissteigerungen und Arbeitsstress.“
Konkret fordert die IG Metall 6,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 200 Euro für Beschäftigte in unteren Lohngruppen. Zudem verlangt die Gewerkschaft angesichts der Arbeitsbelastungen für Ältere verbesserte Altersteilzeitregelungen. Gesprächsthema ist auch ein Bonus für Gewerkschaftsmitglieder und ihren Einsatz für Tarifbindung. Einen Einigungsvorschlag der IG Metall wiesen die Arbeitgeber zurück.
Die Arbeitgeber bieten aktuell für die ersten 8 Monate ein pauschales Plus von je 25 Euro, gefolgt von zwei Erhöhungen der Monatsentgelte ab November 2025 in Höhe von 1,5 Prozent und im November 2026 von 2,0 Prozent. Die bestehenden Altersteilzeit-Regelungen sollen lediglich fortgesetzt, nicht verbessert werden. IG Metall-Verhandlungsführerin Bürger: „Wir kennen die Lage der Unternehmen und sind gesprächs- sowie verhandlungsbereit. Für ein Reallohn-Minus der Beschäftigten stehen wir aber nicht zur Verfügung. Lohnverzicht ist keine Zukunftsstrategie.“
Die IG Metall nannte weitere Warnstreiks unausweichlich. Verhandlungsführerin Bürger: „Die Arbeitgeber provozieren mit einer Hängepartie. Wer sich am Verhandlungstisch nicht bewegt, bewegt Menschen vor die Werkstore.“ Bislang beteiligten sich 12.000 Textil- und Bekleidungs-Beschäftigte bei Aktionen und Warnstreiks. Eine vierte Tarifverhandlung ist für den 10. April geplant.
Fon: +4969 6693 2671
Mobil: +49170 3333 845