Berlin – Mehr Risiko in der gesetzlichen Rentenversicherung? Eine deutliche Mehrheit der Menschen spricht sich gegen das FDP-Ziel aus, mit der Rente auf dem Kapitalmarkt zu experimentieren. Zwei Drittel (67 %) der Wahlberechtigten lehnen das Ziel von Bundesfinanzminister und FDP-Chef Christian Lindner ab, als „Aktienrente“ einen Teil der Rentenbeiträge in Zukunft an den Finanzmärkten anzulegen. Das ergibt eine Umfrage von Kantar Public im Auftrag der IG Metall. Unter dem Motto „Kein Roulette mit unserer Rente!“ zeigten Gewerkschafter am Freitag vor dem FDP-Parteitag in Berlin, was sie von den Plänen der FDP halten.
Selbst Wähler*innen der FDP sind in großen Teilen skeptisch: 42 Prozent lehnen diesen Systemwechsel zur Finanzierung der Rentenansprüche ab. 61 Prozent der FDP-Anhänger*innen sagen sogar, dass sie Christian Lindner grundsätzlich in Fragen der Rentenpolitik wenig vertrauen. Unter allen Wahlberechtigten liegt das Misstrauen dem Bundesfinanzminister gegenüber bei 74 Prozent.
Grundsätzlich geben 90 Prozent der Bürger*innen Sicherheit und Planbarkeit bei der Finanzierung der Altersvorsorge den Vorzug gegenüber hohen Renditen bei größerem Risiko. Und wenn Gelder der gesetzlichen Rentenversicherung am Kapitalmarkt angelegt würden, fordern 64 Prozent, dass nicht die Versicherten das Risiko für Verluste tragen.
Die IG Metall warnt davor, die jetzt geplanten Regelungen zum „Generationenkapital“ zu einer Vorstufe der FDP-Aktienrente werden zu lassen. Das geschäftsführende Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban sagte: „Zusätzliche Mittel aus dem Staatshaushalt zur Stabilisierung der Rentenbeiträge in einem Fonds anzulegen, ist das eine. Rote Linien werden aber überschritten, wenn mit Rentenbeiträgen spekuliert wird und Rentenzahlungen am Anlageerfolg hängen.“
Mit einem Roulettetisch und einem Christian-Lindner-Double protestierte die IG Metall beim FDP-Parteitag gegen Spekulationen auf Kosten der Renten-Versicherten (siehe Foto). Urban: „Aktienmärkte sind kein Garant für sichere Renten. Die Versicherten brauchen eine doppelte Brandmauer: Beiträge und Renten muss die Politik vor volatilen Finanzmärkten schützen.“
Statt einer riskanten Anlage von Rentenbeiträgen fordert die IG Metall einen grundsätzlichen Neuaufbau der Alterssicherung und eine solidarische Finanzierung der Rente. Hans-Jürgen Urban: „Um die gesetzliche Rente zukunftsfest zu machen, brauchen wir Solidarreformen und keine Finanzmarktexperimente. Die Einführung einer solidarischen Erwerbstätigenversicherung, höhere Steuerzuschüsse und moderat steigende Beiträge sind dafür die zentralen Stellschrauben.“
Umfrage: Repräsentative Studie von Kantar Public im Auftrag der IG Metall
Fon: +4969 6693 2671
Mobil: +49170 3333 845