29. April 2024
PRESSEMITTEILUNG
Zum Tag der Arbeit: IG Metall fordert klare Zukunftsperspektiven für Beschäftigte
Gute und sichere Arbeit stärkt Belegschaften und Gesellschaft +++ Gewerkschaft fordert zu Teilnahme an Europawahl auf +++ Benner: „Klare Perspektiven für Wohlstand, Wachstum, Demokratie!“ +++ Kerner: „Schuldenbremse abschaffen, Investitionen anschieben, Unternehmen in die Pflicht nehmen.“

Frankfurt am Main – Die IG Metall fordert zum Tag der Arbeit klare Perspektiven für Beschäftigte, Unternehmen und Gesellschaft. Investitionen sind das Gebot der Stunde, um klare Aussichten und Verbindlichkeiten zu schaffen. 

Immer häufiger müssen sich die Gewerkschaft und ihre Mitglieder gegen Verlagerungen und Abbaupläne wehren. Mangelnde Investitionen und Strategielosigkeit der Unternehmen werden immer deutlicher. Das sagen nicht nur Umfragen unter Betriebsräten, das zeigen auch die Schließungen und Verlagerungen oder entsprechende Pläne. 

„Die Unternehmen müssen Verantwortung zeigen! Kurzsichtige Abbaupläne und mangelndes Vertrauen in den Industriestandort und seine Beschäftigten sind feige. Das schwächt nicht nur die Beschäftigten und die Wirtschaft, sondern ist auch gesamtgesellschaftlich ein fatales Signal”, sagt die Erste Vorsitzende der IG Metall, Christiane Benner. „Die Voraussetzungen sind da: unsere klugen Beschäftigten, unsere innovativen Unternehmen in Industrie und Handwerk, unser duales Ausbildungssystem. Sie alle müssen Pläne für die Zukunft erkennen können. Klare Perspektiven sichern Wohlstand, Wachstum und Demokratie.”  

Von Politik und Unternehmen verlangt Christiane Benner mehr Verbindlichkeit: „Die Beschäftigten haben Sicherheit und Perspektiven verdient. Sie sind klug, fleißig und motiviert, sie gestalten den Wandel mit, sie stehen die Krisen durch. Sie fordern zu Recht klare Zukunftsaussichten!” 

Industriepolitik ausbauen

Der massive Wandel unserer Wirtschaft ist vergleichbar mit der Industrialisierung im vorletzten Jahrhundert. „Ökologischer Umbau, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz, globale Entwicklungen – das müssen wir gestalten“, stellt der Zweite Vorsitzende Jürgen Kerner fest und fordert eine konsequente Industriepolitik. „Unabdingbar sind massive Investitionen, etwa in Ladesäulen und Wasserstoffnetze – daher muss die Schuldenbremse weg. Wettbewerbsnachteile Deutschlands – insbesondere die hohen Energiekosten – müssen ausgeglichen werden. Wir brauchen den Brückenstrompreis für die energieintensive Industrie. Dabei müssen die Unternehmen in die Pflicht genommen werden: Wer staatliche Unterstützung erhält, zahlt Tarif und sichert Standorte und Beschäftigung in Deutschland.“ Keinesfalls dürfe die Entwicklung der Industrie hin zu Klimaneutralität und Digitalisierung an der ideologischen Verbohrtheit einzelner Parteien scheitern, warnt Kerner und betont: „Alle Parteien in der Bundesregierung und in den Länderregierungen müssen endlich Verantwortung übernehmen und tragfähige Lösungen für die Aufgaben und Finanzierung der Transformation entwickeln.“     

Für ein starkes, solidarisches Europa

Die Gewerkschaft ruft für die Europawahlen am 9. Juni zur Wahl auf. Möglichst viele Menschen sollen wählen gehen und ihre Stimme für ein demokratisches Europa abgeben.

Benner: „Wesentliche Entscheidungen, wie unsere Arbeitsplätze morgen und übermorgen aussehen, werden auch in Brüssel getroffen. Ein starkes Europa, das solidarisch zusammensteht, schafft dafür die richtigen Voraussetzungen.“ 

Die Bundesregierung trägt die Verantwortung dafür, dass die europäischen Richtlinien und Vorschriften schnelle Umsetzung erfahren. Hier drängt die IG Metall auf zügigere und konsequentere Durchsetzung beispielsweise der Richtlinie zu Mindestlohn und Tarifbindung. 

Keine Angriffe auf das Streikrecht

Nadine Boguslawski, Hauptkassiererin der IG Metall, wendet sich mit einer klaren Ansage an Arbeitgeber und politische Kräfte, die Gewerkschaften durch eine Änderung des Streikrechts schwächen wollen: „Wer für Tarifverträge kämpft, kämpft für Zukunft. Wer sich Tarifverträgen entzieht, verweigert Sicherheit und Perspektiven. Wer das Streikrecht angreift, gefährdet ein wertvolles Stück Demokratie. Ohne Tarifbindung gelingt keine Transformation. Tarifverträge sind die Grundlage für Gerechtigkeit, Respekt und sichere Jobs.“

Der Sozialstaat ist mehr wert als er kostet

Investitionen in Industrie und Wirtschaft dürfen nicht gegen soziale Belange ausgespielt werden, fordert die Gewerkschaft. Ein starker Sozialstaat schafft Sicherheit im Wandel und über das Arbeitsleben hinaus. Hans-Jürgen Urban, für Sozialpolitik verantwortliches Vorstandsmitglied, sagt: „Die Jahrhundert-Aufgabe der sozial-ökologischen Transformation darf keine Verlierer hinterlassen. Alle brauchen eine Zukunftsperspektive. Sonst droht die Gesellschaft auseinanderzubrechen, und der Rechtspopulismus dürfte weiter an Zuspruch gewinnen. Dazu muss die Gesellschaft soziale Sicherheit und Solidarität ausbauen. Eine nachhaltige Politik erfordert Investitionen in eine zukunftsfähige Industrie und in einen starken Sozialstaat.“ 

Wirtschaftlicher Wandel braucht mehr Mitbestimmung

Ralf Reinstädtler, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, betont die zentrale Rolle der Mitbestimmung im Wandel: „Für eine faire und soziale Transformation brauchen wir mehr Mitbestimmung. Beschäftigte sollen über Betriebsräte bei der strategischen Ausrichtung der Unternehmen mitentscheiden können. Wir wollen nicht erst dann reagieren können, wenn die Arbeitgeber die Zukunft verpennt haben! Wir wollen mitbestimmen können – über Arbeitsbedingungen, über Qualifizierung, über die Produkte von morgen. Das ist gelebte Demokratie und das sichert Arbeitsplätze! Gewerkschaften brauchen ein digitales Zugangsrecht in die Betriebe. Die digitale Aussperrung muss endlich ein Ende haben.“

Weiterführende Informationen: 

Der 1. Mai steht dieses Jahr für die Gewerkschaften des DGB unter dem Motto „Mehr Lohn, mehr Sicherheit, mehr Freizeit“. In Deutschland und der Welt gehen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an diesem Tag für ihre Rechte auf die Straße. 

Informationen zu den Auftritten der Vorsitzenden und geschäftsführenden Vorstandsmitglieder der IG Metall finden Sie hier: https://www.igmetall.de/presse/termine


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