Rentenpakt verabschiedet
Gewerkschaft wirkt: Bundestag beschließt bessere Renten

Stabiles Rentenniveau, mehr Rente für Eltern und Erwerbsgeminderte. Mit dem Rentenpakt hat die Regierung Deutschland ein Stück sozialer gemacht. Doch eine neue IG Metall-Umfrage zeigt: Viele Menschen blicken bei der Rente pessimistisch in die Zukunft und wünschen sich weitere Reformschritte.

8. November 20188. 11. 2018


Man muss das jetzt mal festhalten: Der 8. November 2018 ist ein guter Tag für heutige und für künftige Rentnerinnen und Rentner. Der Rentenpakt, den der Bundestag heute beschlossen hat, bringt bei der Altersversorgung wichtige Verbesserungen.

Das Rentenniveau und der Beitragssatz werden stabilisiert. Die Erwerbsminderungsrente wird verbessert. Eltern mit vor 1992 geborenen Kinder wird bei der Rente zusätzlich ein halbes Erziehungsjahr pro Kind angerechnet.

Mit dem Rentenpaket greift die Bundesregierung eine weit verbreitete Sorge auf: Wird die eigene Rente für ein gutes Leben im Alter reichen? Eine repräsentative Umfrage im Auftrag der IG Metall zeigt: Zwei Drittel der Menschen in Deutschland glauben nicht, dass sie von ihrer gesetzlichen Rente später einmal gut leben können.

Noch höher ist dieser Anteil unter den 18- bis 34-Jährigen. Unter ihnen bezweifeln sogar 71 Prozent, das ihre Rente für einen sorgenfreien Ruhestand ausreicht. Bei der Rente sollte demnach noch mehr passieren, als jetzt beschlossen wurde.

„Die IG Metall begrüßt die Stabilisierung des Rentenniveaus bei 48 Prozent bis zum Jahr 2025 als einen ersten Schritt in die richtige Richtung, dem aber weitere folgen müssen“, sagt Hans-Jürgen Urban, der im IG Metall-Vorstand für Sozialpolitk zuständig ist. „Auf absehbare Zeit ist eine deutliche Wiederanhebung des Rentenniveaus unverzichtbar, soll ein wirklicher Beitrag gegen Altersarmut geleistet werden.“


Junge wollen bessere Renten

Die IG Metall-Umfrage zeigt auch: Für auskömmliche Renten wären die meisten Menschen bereit, höhere Rentenbeiträge für Arbeitnehmer und Arbeitsgeber in Kauf zu nehmen. Unter den Jungen ist diese Bereitschaft sogar am größten: Mehr als zwei Drittel der Befragten stimmen dem zu.

Die Mehrheit der Menschen fordert außerdem Rentenreformen, die über die Frage nach Rentenhöhe und Rentenbeitrag hinausgehen. So wollen 68 Prozent die gesetzliche Rentenversicherung auf eine breitere Basis stellen, indem auch Freiberufler, Selbstständige und Beamte in die Rentenversicherung einbezogen werden.

Bislang sind diese Berufsgruppen nicht Teil der solidarischen Altersversorgung. Sie haben eigene Versorgungswerke, zum Beispiel für Anwälte, Architekten, Steuerberater oder beziehen eine steuerfinanzierte Pension.


Solidarischer Neustart

Hier setzt die IG Metall mit ihrem Rentenkonzept an: Würden alle künftig ins Arbeitsleben eintretenden Freiberufler und Selbständigen in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen (“Erwerbstätigenversicherung“), wäre die Rentenversicherung auf Jahrzehnte hinaus entlastet. So ließe sich die kritische Phase überbrücken, in der die geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge ihre Renten beziehen.

Ziel der IG Metall ist ein solidarischer Neuaufbau der Rentenversicherung: Neben der Erwerbstätigenversicherung soll die Rentenversicherung höhere Reserven aufbauen dürfen; Leistungen zur Bekämpfung von Altersarmut oder die sogenannte Mütterrente sollen aus zusätzlichen Steuermitteln finanziert werden.

Die Rentenversicherung würde damit neu aufgestellt. Sie könnte auch langfristig Renten zahlen, die wieder weitgehend den Lebensstandard im Alter sichern.

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