1. Oktober 2018
Betriebsräte-Befragung
Schiffbau: mehr feste Stellen statt Leiharbeit und Werkverträge gefordert
Betriebsräte-Befragung: Zahl der Beschäftigten auf den Werften steigt. Ausbildungsquote sinkt.

Die IG Metall Küste hat die deutschen Werften aufgefordert, die Stammbelegschaften weiter auszubauen. „Statt Werkverträge und Leiharbeit brauchen wir mehr unbefristete Stellen mit Tarifverträgen“, sagte Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste, bei der Vorstellung der 27. Betriebsräte-Befragung, die die Agentur für Struktur- und Personalentwicklung (AgS) im Auftrag der Gewerkschaft durchgeführt hat. „Die Unternehmen haben es selbst in der Hand, etwas gegen den angeblichen Fachkräftemangel zu tun ― mit mehr Ausbildung und guten Arbeitsbedingungen statt prekärer Beschäftigung“, so der Gewerkschafter.


Viele neue Stellen

Die Zahl der Beschäftigten auf den Werften ist laut der Befragung gegenüber dem Vorjahr um 7,3 Prozent auf 16 900 gestiegen. Besonders deutlich war der Beschäftigungsaufbau in Mecklenburg-Vorpommern, auch Niedersachsen und Schleswig-Holstein vermelden positive Zahlen. „Der Kreuzfahrtschiffbau, aber auch Yacht- und Marineaufträge sorgen für Arbeit“, erklärte IG Metall-Bezirksleiter Geiken. Die Auslastung der deutschen Werften durch den Spezialschiffbau sei deutlich besser als von Unternehmen in Südostasien, bei denen die Krise im Bau von Standardschiffen voll durchschlage. Unsicherheiten gebe es im Marineschiffbau.


Leiharbeit wächst

Sorge bereitet der Gewerkschaft der weiterhin hohe Anteil an Leiharbeit. Mit einer Quote von 12,1 Prozent liegt diese laut der Befragung vier Mal so hoch wie im Durchschnitt der gesamten Wirtschaft. Als „viel zu hoch“ bezeichnete Geiken die Anzahl von Werkvertragsbeschäftigten auf einzelnen Werften.


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Die IG Metall Küste fordert von den Werften außerdem mehr Ausbildungsplätze. „Mit 6,2 Prozent ist die Ausbildungsquote auf den niedrigsten Wert seit mehr als zehn Jahren gefallen“, erklärte Geiken. Erfreulich sei, dass alle Auszubildenden nach der Ausbildung übernommen werden. Das sei der Regelung im Tarifvertrag zu verdanken.

An der Befragung beteiligten sich Betriebsräte von 39 Werften und 14 Zulieferbetrieben, die insgesamt mehr als 21 000 Beschäftigte repräsentieren.


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