In der Tarifrunde der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie 2019 hat die IG Metall für die rund 100 000 Beschäftigten 5,5 Prozent mehr Geld und eine verbesserte Altersteilzeit gefordert.
Sabine Glawe: „Nur mit Solidarität kann man etwas bewegen.“ (Foto: Annette Vogelsang)
Die Arbeitgeber reagierten mit Nullmonaten, einer Einmalzahlung für sechs Monate und Erhöhungen von 1,7 Prozent jeweils zum 1. September 2019 und 2020. „Das war ein Schlag ins Gesicht für die Beschäftigten“, berichtet Gewerkschaftssekretärin Sabine Glawe von der IG Metall Alfeld-Hameln-Hildesheim. „Der Leistungsdruck in den Betrieben ist enorm und das Lohngefüge bewegt sich im Vergleich von 50 Branchen auf dem drittletzten Platz.“
Bereits beim Aktionstag am 26. Januar in Nienburg war die Beteiligung groß. An der bundesweiten Aktionswoche Anfang Februar haben auch die Beschäftigten von Vorwerk in Hameln teilgenommen, obwohl sich der Standort in schwierigem Fahrwasser bewegt. In Niedersachsen haben in der ersten Februarwoche rund 1000 Beschäftigte der Textil und Bekleidungsindustrie ihre Arbeit niedergelegt. Bundesweit waren es 8400 Beschäftigte.
Aktionstag am 26. Januar 2019 in Nienburg als Auftakt in Niedersachsen: Mit dabei waren Beschäftigte von Vorwerk aus Hameln. (Foto: Jelca Kollatsch)
In der dritten Verhandlung in der Nacht zum 13. Februar konnte die IG Metall aufgrund der hohen Beteiligung an den Warnstreiks einen Abschluss in Bielefeld erzielen (siehe oben). Vor allem die verbesserte Altersteilzeit war wichtig, um noch mehr Beschäftigten einen finanzierbaren vorzeitigen Ausstieg aus dem Arbeitsleben zu ermöglichen.
„Dieses Ergebnis ist ein wichtiger Schritt für attraktivere Arbeitsbedingungen in der Branche, um auch dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken“, sagt Glawe. „Danke für Euer Engagement. Denn nur mit Solidarität kann man etwas bewegen. „