1. April 2019
Tarifbindung
Mit Tarifbindung die Attraktivität der Region steigern
Die Tarifbindung in Brandenburg ist gering. Dabei erhöhen tarifgebundene Betriebe die Attraktivität einer Region und beugen dem Fachkräftemangel vor.

Sie sind, so betonte Wolfgang Lemb, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall bei einer Delegiertenversammlung der IG Metall Ostbrandenburg, „die wichtigste Voraussetzung für die überfällige Angleichung der Arbeits- und Lebensbedingungen in West und Ostdeutschland“.

 

Warnstreik_Boryszew

Warnstreik bei Boryszew in Prenzlau im Mai 2018 (Foto: IG Metall)

 

Für Peter Ernsdorf, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostbrandenburg, steht die Tarifbindung weiterer Betriebe daher auch 2019 ganz oben auf der Agenda. Einen Erfolg verzeichnete die IG Metall bei Boryszew Oberflächentechnik in Prenzlau. Im vergangenen Jahr haben sich die Kolleginnen und Kollegen ihren ersten Tarifvertrag erkämpft. Ende 2018 wurde der Tarifvertrag mit Laufzeit bis zum 31. Dezember 2019 unterzeichnet.

Noch in diesem Jahr soll über einen Anschlusstarifvertrag verhandelt werden. Außerdem hat sich die Geschäftsführung verpflichtet, 2019 auch Verhandlungen über ein Entgeltrahmenabkommen (ERA) aufzunehmen und somit für mehr Transparenz bei der Eingruppierung der Beschäftigten zu sorgen. Die Freude über den Erfolg bei Boryszew ist derzeit allerdings getrübt. Die Geschäftsführung hat mehr als 50 Beschäftigten die zuvor gewährte Leistungszulage ohne Rücksprache mit dem Betriebsrat gekürzt oder ganz gestrichen.

Der Betriebsrat wird das eigenmächtige Vorgehen der Geschäftsführung beim Eingriff in die Lohnstruktur allerdings nicht widerspruchslos hinnehmen. Zudem machen IG Metall- Mitglieder bei Boryszew aktiv von ihrem Rechtsschutz Gebrauch und prüfen, wie sie sich wehren können.

Auf den Weg in Richtung Tarifbindung haben sich in Prenzlau auch die Kolleginnen und Kollegen von GEA AWP gemacht. Im Vergleich zu anderen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie mit Tarifvertrag liegt das Einkommensniveau der GEA-Beschäftigten in Prenzlau bei gerade 70 bis 75 Prozent. „Der Auftakt hin zur Tarifbindung ist durch die erfolgreichen Mitgliederversammlungen gemacht „, sagt Peter Ernsdorf. „Mit einer gut organisierten Belegschaft wollen wir auch bei GEA für mehr Gerechtigkeit sorgen und die Attraktivität der Region stärken.“


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