Mit dem Umstieg auf Elektromobilität kommt auf die Automobilindustrie einiges zu. In Zeiten der Transformation sind neue Weichenstellungen für Geschäftsmodelle, Beschäftigung und Industriepolitik notwendig. „Wir müssen alles dafür tun, dass wir Wertschöpfungsketten und Industriearbeitsplätze in Deutschland erhalten und die Beschäftigten bei den Veränderungsprozessen mitgenommen werden“, sagt Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste. „Über Chancen und Risiken dieses Wandels wollen wir mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Umweltverbänden auf unserer zweiten Automobilkonferenz diskutieren.“
Zum Beispiel mit Herbert de Vries. Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von VW in Emden nimmt an einer Podiumsdiskussion auf der Konferenz im Mai teil. Die Entscheidung von VW, Elektroautos am Standort zu bauen, begrüßt er. Eine Beschäftigungssicherung bis 2028 schließt betriebsbedingte Kündigungen aus. „Wir lassen den Verbrennungsmotor sukzessive auslaufen und bauen die Produktion von Elektroautos langsam auf. Das gibt uns Zeit, die Mannschaft für die neuen Aufgaben zu qualifizieren“, sagt de Vries. Kritisch sieht er die Strategie von VW, Stellen altersbedingt ausscheidender Beschäftigter nicht mehr neu zu besetzen.
Daimler in Bremen ist weniger stark von der Elektrifizierung des Antriebs betroffen als Motorenwerke. „Der Mercedes EQ wird ganz normal in die Produktionslinien integriert“, sagt Michael Peters, Betriebsratsvorsitzender am Standort. Zusammen mit de Vries ist Peters bei der Podiumsdiskussion auf der Konferenz dabei. „Je nach Marktentwicklung können wir reagieren und die Produktion von Autos mit Verbrennungsmotoren und Elektroantrieb darauf einstellen.“ Wo Arbeitsplätze an den Standorten abgebaut werden, sei es wichtig, diese innerhalb des Unternehmens aufzufangen. Ein Thema auf der Konferenz ist auch die Energieversorgung. „Unser großes Ziel ist, dass wir in Emden unsere Autos CO2- neutral bauen wollen. Das große Pfund hierfür sind die Windparks, die den Strom für die Produktion liefern können“, sagt Herbert de Vries. „Für solche Zukunftskonzepte erwarten wir klare Signale von der Politik“, sagt Geiken.
Unter dem Motto „Bereit für die Zukunft ― Mobilität neu denken“ veranstaltet die IG Metall Küste am 14. Mai die zweite Automobilkonferenz. Sie findet im Mercedes-Benz-Kundencenter in Bremen statt. Neben Vorträgen und Podiumsdiskussionen zum Wandel der Branche beschäftigt sich die Konferenz in Foren mit Fragen zu Digitalisierung, Qualifikation, Gesundheitsschutz, guter Arbeit und Solidarität.
„Wir müssen alles dafür tun, dass wir Wertschöpfungsketten und Industriearbeitsplätze in Deutschland erhalten.“
Meinhard Geiken, Bezirksleiter IG Metall Küste