Die Industrie in Hessen, Rheinland-Pfalz, in Thüringen und im Saarland wird in den nächsten Jahren vielfachen Veränderungen unterworfen sein. Die Fragen des Klimawandels und der Digitalisierung, des von den Unternehmen verursachten Fachkräftemangels und möglicher Handelskonflikte sind nur einige „Treiber“. Schon heute stehen viele Belegschaften vor der Frage, wie es mit ihren Arbeitsplätzen weitergeht. Die Standorte von Bosch in Homburg und Mahle in Wölfersheim sind zum Beispiel existentiell davon abhängig, wie sich der Absatz von Verbrennungsmotoren zukünftig weiterentwickelt, die Zulieferer von Opel von der Frage, welche Strategie der neue Eigentümer PSA verfolgt. Und das sind nur drei Beispiele.
Wir wollen die Transformation der Arbeitswelt im Sinne der Beschäftigten gestalten. Das geht nicht über ihre Köpfe hinweg, sondern nur mit ihrer aktiven Beteiligung. In einem ersten Schritt gilt es, zu analysieren, welche Veränderungen bereits stattfinden und welche noch bevorstehen. Darauf aufbauend können dann arbeits- und betriebspolitische Handlungsanforderungen und Gestaltungsansätze abgeleitet werden. Hierbei kann bereits auf einige gute Beispiele zurückgegriffen werden. Der Betriebsrat von Voit Automotive in St. Ingbert hat beispielsweise im Zuge des IG Metall Projekts „Arbeit Innovation“ eine weitreichende Betriebsvereinbarung zur Gestaltung zukünftiger digitaler Technologien und zur Beschäftigungssicherung abgeschlossen. Damit wurde ein Instrument entwickelt, mit dem die digitale Transformation im ganzen Betrieb erfasst und Anforderungen an Arbeit und Kompetenzentwicklung abgeleitet werden können.
Foto: IG Metall, dpa: Omer Messinger
Bei Schaeffler in Homburg ist es dem Gesamtbetriebsrat und der IG Metall gelungen, eine konzernweite Vereinbarung abzuschließen, die allen Standorten eine Zukunftsperspektive und eine autonomere Gestaltung zusichert.
Bei Faurecia Innenraum Systeme in Scheuerfeld konnte jüngst eine Vereinbarung erzielt werden, die den Standort bis zum Jahr 2029 absichert, eine Mindestpersonalbemessung vorsieht und Abgruppierungen ausdrücklich ausschließt. Die Vereinbarung beinhaltet zudem erweiterte Mitbestimmungsrechte für den Betriebsrat. So bedürfen betriebsbedingte Kündigungen künftig der ausdrücklichen Zustimmung der Arbeitnehmervertretung. Diese betrieblichen Beispiele machen Mut und verdeutlichen, dass sich die Transformation betrieblich gestalten lässt. Wenn wir die anstehenden Veränderungsprozesse nachhaltig beeinflussen wollen, müssen wir uns mit unseren Forderungen jedoch auch an die Politik wenden. Hierzu wollen wir uns am 29. Juni 2019 in Berlin Gehör verschaffen und für unsere Vorstellungen und Konzepte eintreten. In Berlin werden wir gemeinsam unter dem Motto „#FairWandel – sozial, ökologisch, demokratisch – Nur mit uns!“ demonstrieren. Die Anreise wird aus allen Geschäftsstellen organisiert, näheres erfahrt ihr in Eurer Geschäftsstelle. Wir sehen uns am 29. Juni in Berlin am Brandenburger Tor!