Den Beschäftigten der Stahlsparte von Thyssenkrupp stehen erneut unruhige Zeiten bevor. Der Verkauf der Aufzugsparte hat dem überschuldeten Mutterkonzern zwar Geld in die Kasse gespült. Das bedeutet aber noch keine Entwarnung für das gebeutelte Stahlgeschäft, betont Tekin Nasikkol, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Thyssenkrupp Steel Europe. „Der Konzern hat große Schulden und Pensionslasten“, sagt er. „Wir können uns nicht zurücklehnen und glauben, die Krise sei vorbei.“ Thyssenkrupp müsse nun investieren und das Stahlgeschäft wieder auf die Füße stellen. „Wir haben nur einen Versuch, und der muss sitzen.“ Einschnitte bei den Beschäftigten lehnt er ab. Stattdessen fordert er ein Zukunftskonzept.
Die Konzernleitung und die IG Metall verhandeln derzeit darüber, wie es weitergehen kann. Thyssenkrupp will das Grobblechwerk mit 800 Beschäftigten im Duisburger Süden schließen. Die Betroffenen sollen anderswo im Konzern unterkommen. „Die IG Metall wird auf sozialverträglichen Lösungen bestehen“, so Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW.
Angesichts der schwierigen Lage des größten deutschen Stahlunternehmens fordert die IG Metall von der Politik mehr Engagement für die Branche. „Der Stahl braucht faire Rahmenbedingungen“, erklärt Heiko Reese, Stahlexperte der IG Metall. Die Stahlunternehmen in Europa könnten den Wandel hin zu einer grünen Technologie schaffen. Dazu brauche es aber Investitionen in die Forschung, etwa zur Wasserstoff-Technologie.