Daniel Friedrich: Optimistisch. Wir sind gut unterwegs, haben eine gute Stimmung im Bezirk und eine gute Mitgliederentwicklung. Wir haben viele motivierte Haupt- und Ehrenamtliche, die für die IG Metall einstehen. Mit diesem „Spirit“ im Bezirk gestalten wir auch die kommenden Jahre.
Wir haben nicht den Tag X, an dem alles umgestellt wird. Transformation ist ein schleichender Prozess. Ich glaube deshalb, dass wir einen offensiven Weg brauchen. Wir müssen als IGMetall und Betriebsräte aktiv auf die Veränderungen reagieren und dafür sorgen, dass die Beschäftigten nicht unter die Räder kommen. Statt Entlassungen brauchen wir Entlastungen, wenn es um den Einsatz von Technik geht. Wir müssen die Menschen qualifizieren. Das ist eine Herausforderung, weil wir nicht immer wissen, welche Qualifizierung nötig wird. Aber in der Vergangenheit ist es uns immer gelungen, trotz der Veränderungen gute Arbeit zu sichern.
Wichtig ist, dass wir die Tarifrunde 2020 in der Metall- und Elektroindustrie offensiv und gemeinsam gestalten. Einige Arbeitgeber reden schon eine neue Krise herbei. Da müssen wir dagegenhalten. Der Konjunkturabschwung, wenn er denn kommt, darf nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden. Das zweite große Thema ist die Mitgliederentwicklung. Wichtig ist, dass wir weiterhin attraktiv bleiben für neue Mitglieder. Das macht uns stark und handlungsfähig. Und der dritte Punkt: Wir müssen auf die Veränderungen in den Betrieben reagieren und fragen, wie wir die IG Metall-Arbeit neu gestalten. Unser Ansatz dazu heißt: Die IG Metall stärker vom Betrieb aus denken. Denn unsere Zukunft liegt in den Betrieben. Wenn sich dort etwas ändert, ändert sich das auch für die Arbeit der IG Metall.
Wir müssen auch über den Tellerrand schauen und uns die Frage stellen: Haben wir ein mittel- und langfristiges Bild für die Zukunft? Ich will mit allen Aktiven ein Zukunftsbild Küste 2030 entwickeln. Dazu gehört ein roter Faden, der uns in der täglichen Arbeit hilft. Ansonsten müssen wir betrieblich und tarifpolitisch handlungsfähig bleiben. Gerade in den betrieblichen Auseinandersetzungen, aber auch in den Tarifrunden, haben wir gute Tarifverträge gestaltet. Das bleibt auch weiterhin wichtig.
Ich verbringe gerne Zeit mit meiner Familie. Ein Nachmittag in der Woche ist für meine Tochter gebucht, das soll auch so bleiben. Ich glaube, Menschen können nur gute Arbeit leisten, wenn auch das Privatleben stimmt. Wir haben auch einen Hund. Wenn ich und meine Frau gemeinsam mit ihm durch die Wälder und an den Strand gehen, bekomme ich gut den Kopf frei.
Bevor Daniel Friedrich zur IG Metall kam, machte er eine Ausbildung als Industriemechaniker bei der Linde AG in Köln. Dort engagierte er sich auch als Jugendvertreter und Betriebsrat. 1998 startete Friedrich als Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall in Hamburg-Bergedorf. 2002 wechselte er in die Bezirksleitung Küste, zunächst als Pressesprecher und Bezirksjugendsekretär, später als Leiter der Tarifpolitik. 2015 führte er vier Jahre lang die IG Metall Lübeck-Wismar als Erster Bevollmächtigter. Friedrich ist Mitglied des Aufsichtsrates der Drägerwerk AG und lebt mit seiner Frau und der gemeinsamen Tochter in Lübeck.