Sie gehörten zu den ersten Automobilen. Dann wurden die Elektroautos von den Verbrennern verdrängt. Nun sind sie wieder da und diesmal wird der Verbrenner weichen müssen.
Der große Vorteil der elektrisch betriebenen Autos liegt auf der Hand: Bei der Fahrt erzeugen sie kein CO2. Um die von der EU festgelegten Flottenemissionswerte zu erreichen, setzen die Hersteller deshalb verstärkt auf rein elektrische und teilelektrische Antriebe. Konkret heißt das: Sie entwickeln und bauen immer mehr Elektro- und Hybridautos.
Herausforderung: Das Elektroauto ist nicht per se klimaneutral. Wird Strom geladen statt Benzin getankt, hängt die Klimabilanz einer Fahrt vom Strommix ab. Der besteht in Deutschland bislang nicht nur aus klimaschonenden Quellen wie erneuerbaren Energien (33 Prozent) und Kernenergie (11,7 Prozent) sondern beispielsweise auch aus Braun- (22,5 Prozent) und Steinkohle (14 Prozent).
Dazu kommt: Während die Elektroautos beim Fahren, auch beim aktuellen Strommix, eine bessere CO2-Bilanz haben, sieht es bei ihrer Produktion anders aus. Der sogenannte CO2-Rucksack, mit dem die Autos vom Band rollen, ist bei Stromern deutlich größer als bei Verbrennern. Das kommt daher, dass die Batteriezellenfertigung viel Strom verbraucht und dadurch viel CO2 emittiert.
Die Lösung: In der Batteriezellenfertigung steckt noch viel Verbesserungspotenzial. So gehen beispielsweise Forscher des Fraunhofer-Instituts davon aus, dass sich die Treibhausgasemissionen, die bei der Batterieherstellung anfallen, in zehn Jahren halbieren werden.
Auch werden die Batterien immer effizienter. So erhöhen sich die Reichweiten der Elektroautos, die mit einer Stromladung gefahren werden können.
„Bei neuen Technologien suchen wir häufig das Haar in der Suppe“, ärgert sich Marcus Bentfeld, Geschäftsführer des Gesamtbetriebsrats der Ford-Werke, und fährt fort: „Aber machen wir uns nichts vor: Auch der Verbrenner hat seine kritischen Themen, über die wir gerne hinwegsehen.“ Beispiel Rohstoffe. Häufig wird beklagt, unter welchen Bedingungen die Rohstoffe für die Batterien gewonnen werden. Aber: „Wir vergessen häufig, dass teilweise auch unsere Versorgung mit Rohöl unter sehr fragwürdigen Umständen geschieht“, so Bentfeld.
Hausaufgaben: Die Hersteller haben vorgelegt. Immer mehr Elektroautos rollen bei ihnen vom Band. Doch bei der Ladeinfrastruktur hakt es noch. Hier muss die Politik dringend liefern. Begrüßenswert ist, dass sie nun einen massiven Ausbau der Ladeinfrastruktur versprochen hat. 2030 sollen eine Million Ladepunkte vorhanden sein. Bisher sind es nur knapp 20 000. Handeln statt reden muss jetzt die Devise lauten. Damit die Elektromobilität am Ende wirklich klimaneutral ist, müssen vor allem die erneuerbaren Energien noch deutlich stärker ausgebaut werden.