Ein fester Job, ein Leben lang, ordentlich bezahlt und mit Beiträgen in die Sozialversicherung: An diesem Ideal orientiert sich unser Sozialstaat. Ob bei der Rente oder bei der Arbeitslosenversicherung.
Doch das Idealbild ist für viele Menschen zum Fantasiegebilde geworden. Arbeit ist heute viel zu oft Niedriglohnarbeit. Es gibt Millionen Minijobs. Viele Menschen haben Phasen der Erwerbslosigkeit in ihrem Lebenslauf. Auf lange Sicht führt all das zu niedrigen Renten, mit denen sich der Lebensstandard nicht halten lässt.
Die Umbrüche in der Arbeitswelt ― Digitalisierung, Globalisierung, Mobilitätswende ― sorgen für Verunsicherung. Dabei ist das Unbehagen ohnehin groß: Der Mehrheit der Menschen im Land geht es zwar gut, doch die Reichsten ziehen davon, die soziale Ungleichheit wächst.
In einer solchen Zeit muss der Sozialstaat sein zentrales Versprechen erneuern: Wer fällt, wird aufgefangen. Die IG Metall beschränkt sich deshalb nicht auf ihr Kerngeschäft, Tarifverträge abzuschließen und gute Arbeit in den Betrieben zu organisieren. Sie mischt sich auch in die Gestaltung des Sozialstaats ein. Beschäftigte müssen die Chance haben, sich am wandelnden Arbeitsmarkt zu behaupten, indem sie sich weiterqualifizieren. Der Staat muss investieren, anstatt Straßen, Schulen und Krankenhäuser bröckeln zu lassen. Arbeitslosigkeit darf keinen sozialen Absturz zur Folge haben. Und Renten müssen für ein gutes Leben reichen. Die Rentenversicherung muss solidarisch umgebaut werden, sodass alle Beschäftigten einzahlen. Darüber hinaus muss sie gesund erreichbar sein. Ein immer höheres Rentenalter geht an der Lebenswirklichkeit der meisten Menschen vorbei.
Ein moderner Sozialstaat beschränkt sich daher nicht auf Gesetze, er baut auf eine solidarische Zivilgesellschaft mit durchsetzungsstarken Gewerkschaften.
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