Das Automobil wird gerade zum zweiten Mal erfunden, zugleich schreitet die Vernetzung von Produktionen in Richtung Industrie 4.0 in allen Branchen weiter voran. Darauf reagiert der Bezirk unter anderem mit einem eigens eingerichteten Transformations-Team. Bezirksleiter Roman Zitzelsberger: „Wir wollen der Digitalisierung eine Richtung geben. Weder der gläserne Beschäftigte noch digitales Tagelöhnertum dürfen zu Kennzeichen der digitalen Transformation werden. Es geht darum, den technischen Fortschritt für sozialen Fortschritt für alle Beschäftigten zu nutzen. Deshalb mischen wir uns aktiv in die betriebliche Gestaltung ein.“
Damit das überhaupt möglich ist, braucht es zunächst einen Überblick über den strukturellen Wandel in den Betrieben und Geschäftsstellen; diesen will die IG Metall bundesweit mit einem sogenannten Transformationsatlas sichtbar machen. In Baden-Württemberg werden deshalb Anfang nächsten Jahres in großem Stil Betriebsräte zum Stand von Digitalisierung und Industrie 4.0 an ihrem Standort befragt.
Eine Absage erteilt die IG Metall den Forderungen mancher Arbeitgeber, Schutzrechte der Beschäftigten unter dem Vorwand der Digitalisierung abzubauen. „Künstliche Intelligenz, Mensch-Roboter-Kollaboration und agile Arbeitsmethoden werfen natürlich viele Fragen auf. Im Kern geht es darum, unter digitalen Vorzeichen gute Arbeit für alle Beschäftigten zu erreichen. Nötig ist eine neue Offensive für eine humane Arbeitswelt“, so Zitzelsberger.
Dabei ist auch die Politik gefordert, etwa, indem die Voraussetzungen für die Qualifizierung von Beschäftigten besser werden. Das Qualifizierungschancengesetz bietet dafür einen richtigen Ansatz, zudem erhofft sich die IG Metall von der neu eingerichteten Denkfabrik „Digitale Arbeitsgesellschaft“ im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) Rückenwind. Zitzelsberger: „Technologie ist kein Selbstzweck, sondern muss den Menschen dienen. Nur so kann die Digitalisierung zum Wohl der Beschäftigten und unserer Gesellschaft insgesamt beitragen.“
Viele Betriebsräte leisten dazu im Südwesten bereits wichtige Impulse, Unterstützung bekommen sie ab Januar 2019 vom neuen Transformations-Team im Bezirk. Ein erster Einsatzschwerpunkt sind Betriebe in der Autoindustrie, das Thema betrifft aber alle IG Metall-Branchen. Und zwar nicht nur in der Produktion, sondern auch in Büro-und Verwaltungsfunktionen, wo ebenfalls große Veränderungen erwartet werden. Dafür werden im Laufe 2019 vier zusätzliche Gewerkschaftssekretäre die Arbeit aufnehmen.
Für Baden-Württemberg ist die Begleitung der Transformation Teil der Strategie 2025: Nur wenn es gelingt, die Veränderungen in den Betrieben beteiligungsorientiert zu gestalten und Konflikte im Sinne der Beschäftigten zu lösen, bleibt die IG Metall auch in Zukunft handlungsmächtig und durchsetzungsstark.