1. Januar 2019
Mitte
Neue Halberg
Ende November kam die erlösende Nachricht: Die Neue Halberg Guss hat neue Gesellschafter. Die Beschäftigten sehen neue Möglichkeiten für den dauerhaften Erhalt der Standorte und Arbeitsplätze. Im Sommer hatten sie sechs Wochen gestreikt, vorher und nachher viele andere Aktionen durchgeführt.

Hinter den Beschäftigten der Neue Halberg Guss in Saarbrücken und Leipzig liegt ein Jahr, wie es sich niemand wünscht. Im Januar 2018 wurde bekannt, dass das Unternehmen an die bosnische Prevent-Gruppe verkauft worden war. Mit dem Verkauf wurden die Arbeitsplätze, die Beschäftigten und deren Familien Teil eines fortwährenden Konflikts der Familie Hastor mit den Hauptkunden des Unternehmens, unter anderem der Volkswagen AG. Betriebsräte, Beschäftigte und die betroffenen Geschäftsstellen der IG Metall bereiteten sich entsprechend schnell auf einen harten Konflikt vor, um die Arbeitsplätze und die Standorte zu verteidigen. Anfang Juni wurde eine Tarifkommission gewählt und Forderungen für einen Sozialtarifvertrag beschlossen. „Ab jetzt bestimmen die Beschäftigten und die IG Metall die Regeln und entscheiden, zu welchen Bedingungen ihre Arbeitskraft weiter zur Verfügung steht,“ sagte Patrick Selzer dazu, damals Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall in Saarbrücken.

 

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Keiner schiebt uns weg: Sechs Wochen Mut, Kraft und Solidarität sind Grundlage für den erkämpften Erfolg. (Foto: IG Metall)


Desinteressierter Arbeitgeber

Die ersten Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite verliefen ergebnislos, auch beeindruckende Warnstreiks in Leipzig und in Saarbrücken änderten nichts daran. Ab Mitte Juni startete ein sechswöchiger Streik, mit dem die Halbergerinnen und Halberger weiteren Druck ausübten. Trotzdem brachten auch weitere Verhandlungen kein Ergebnis. Statt konstruktiv an einer Lösung zu arbeiten, provozierte die Arbeitgeberseite mit einer Verschlechterung ihres bereits gemachten Angebotes. Ein Höhepunkt der Aktionen war die gemeinsame Demonstration beider Standorte in Frankfurt am 12. Juli. Zweieinhalb Wochen später unterbrach die IG Metall den Streik, die Verhandlungen und Aktionen wurden fortgesetzt. Auf Vorschlag der IG Metall kam es zu einer Schlichtung unter dem ehemaligen Arbeitsgerichtsdirektor Lothar Jordan. Auch dabei zeigte sich, dass die handelnden Personen auf Seiten des Arbeitgebers an einer Lösung nicht interessiert waren. Sie kündigten im September an, die Schlichtung sei aus ihrer Sicht gescheitert.


IG Metall begrüßt Übernahme

Am 29. November veröffentlichte die One Square Advisory Services GmbH die Übernahme des Geschäftsbetriebs der Neue Halberg Guss GmbH durch Beteiligungsgesellschaften: „Im Zuge dieser Übernahme haben alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Neuen Halberg Guss die Möglichkeit, bei der Gusswerke Saarbrücken bzw. der Gusswerke Leipzig tätig zu werden“ , heißt es in einer Mitteilung des Münchner Unternehmens dazu. Nach dem langen Kampf begrüßt die IG Metall diesen Verkaufsprozess. Er bietet neue Chancen für die Beschäftigten der Neue Halberg Guss und eröffnet endlich die Möglichkeiten für einen Neuanfang des Unternehmens. „Unsere Forderung ist nach wie vor, unabhängig vom Eigentümer, ein valides Zukunftskonzept. Bis das erreicht ist, bleibt noch einiges zu tun“, kommentiert Jörg Köhlinger, Bezirksleiter der IG Metall. Dafür wird die IG Metall bereitstehen, nun gegenüber neuen Gesellschaftern.


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