1. Januar 2019
Schnappschuss
Was erwartest du von 2019?
Mit einem neuen Jahr verbinden viele Menschen einen Anfang, eine Wende, neue Aufgaben oder Herausforderungen. Fünf Metallerinnen und Metaller erzählen hier, was im neuen Jahr auf sie wartet, mit welchen Wünschen und Hoffnungen sie 2019 starten.

Eine möglichst gute Prüfung hinlegen

„Ich hoffe, dass ich bald mit meiner Ausbildung bei MTU Rolls Royce fertig bin. Am 30. Januar ist meine mündliche Prüfung als Industriemechanikerin. Den Tag davor kann ich freinehmen, meine Aufzeichnungen durchgehen, nochmal alles verinnerlichen und konzentriert in die Prüfung gehen. Das hat schon bei der Theorieprüfung super geklappt. Nach dem jüngs­ten Tarifabschluss stehen uns zwei bezahlte Vorbereitung­stage für die Prüfungen zu. Das finden viele meiner Kollegen, die wie ich auslernen, megacool. Den meisten ist aber gar nicht klar, wie das zustande gekommen ist. Ich will in der Jugend- und Auszubildendenver­tretung rüberbringen, dass solche tariflichen Leistungen nicht selbstverständlich sind. Ohne die IG Metall gäb’s das nicht. Wenn ich fertig bin, werde ich als Fach­arbeiterin in der Motorenmontage eingesetzt. Darüber bin ich sehr glücklich, denn das ist meine Wunschabteilung.“

 

Celine Müller, stellvertretende JAV-Vorsitzende MTU Rolls Royce, Friedrichshafen (Foto: Thomas Dräger)


Acht Tage mehr Zeit für meine Kinder

„Im Jahr 2019 nehme ich die zusätzlichen acht freien Tage, die wir im letzten Metall-Tarifabschluss durchgesetzt haben. Ich habe zwei kleine Kinder, mit denen ich derzeit zu wenig Zeit verbringen kann. Ich arbeite im Vierschichtbetrieb, auch am Wochenende. Wir müssen zudem neun zusätzliche Sonderschichten im Jahr leisten. Seit fast 20 Jahren arbeite ich Schicht. Das ist sehr belastend, vor allem die Schlafstörungen. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal sechs, sieben Stunden am Stück durch­geschlafen habe. Durch die acht freien Tage habe ich mehr Zeit für meine Kinder.“

 

Lars Poolgas, Schichtarbeiter bei Alu Druckguss in Lübeck (Foto: Cordula Kropke)


Keine Angst vor der Zukunft

„Ich wünsche mir sichere Perspektiven für die Beschäftigten in der Autoindustrie. Wir geben täglich unser Bestes, stehen aber öffentlich am Pranger, obwohl die Kolleginnen und Kollegen für die Schadstoffprobleme nichts können. Viele sorgen sich, wie es bei VW und in der Autoindus­trie insgesamt weitergeht. Wir sind froh, dass in Braunschweig ab 2020 Batterien für Elektroautos gebaut werden. Ich erwarte, dass sie viele Arbeitsplätze sichern. Wir wollen umweltfreundliche Autos. Mein Wunsch und meine Hoffnung ist, dass es uns bei VW gelingt, die Zukunft gemeinsam zu gestalten und dadurch Ängste abzubauen. Das schaffen wir aber nur, wenn die Politik 2019 einen realistischen Rahmen vorgibt, das heißt: CO2-Vorgaben, die erreichbar sind, und eine Infrastruktur, die einen Umstieg auf Elektromobilität attraktiv macht.“

 

Anja Eickemeier, Sachbearbeiterin in der Prototypenfertigung bei VW Braunschweig (Foto: Claudia Taylor)


Für meine Mutter auf 28 Stunden verkürzen

„Ab sofort, ab dem 1. Januar, gehe ich mit meiner Arbeitszeit runter auf 28 Stunden in der Woche. Ich muss mich um meine 82-jährige pflegebedürftige Mutter kümmern. Dazu nutze ich die neue verkürzte Vollzeit, die die IG Metall in der Metall-Tarifrunde Anfang 2018 durchgesetzt hat. Ich ­arbeite dann nur noch vier Tage in der Woche. Montags ­habe ich frei und kann meine Mutter zum Arzt bringen. Die verkürzte Vollzeit habe ich zunächst für zwei Jahre ­beantragt, dann schaue ich weiter. Das war wirklich ein ­super Tarifabschluss.“

 

Robert Göddel, Beschäftigter im Versand bei Hydac in Querschied-Göttelborn (Foto: Laura Ockenfels/Becker&Bredel)


Ordentliche Renten für alle

„Ich wünsche mir, dass es überall ordentliche Löhne gibt, mit Tarifvertrag. Dann gäbe es nämlich keine Minirenten. Wer zum Mindestlohn arbeitet, kommt vielleicht auf eine Rente von 750 Euro im Monat. Das ist Grundsicherungsniveau trotz jahrzehntelanger Arbeit! Außerdem müssen die Renten wieder genauso steigen wie die Löhne. Sonst frisst die Inflation alles auf. Da muss sich 2019 etwas ändern. Ich persönlich bin mit meiner Rente zufrieden. Aber wenn ich mich im Bekanntenkreis umhöre, merke ich: Bei der Altersversorgung ist vieles ungerecht.“

 

Norbert Obst, Rentner und Metaller aus Puschendorf (Foto: Andreas Gummerer)


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