Alexandra Eidenberg ist erst vor drei Jahren zur IG Metall gekommen. Damals war sie Leiharbeitnehmerin beim Autozulieferer TRW in Neuwied. Ihr Arbeitsplatz und der von anderen Leiharbeitnehmern standen auf der Kippe. „Wir haben da ein Riesenfass aufgemacht und zusammen mit der Stammbelegschaft gegen das Outsourcing unserer Jobs gekämpft.“
Das Erlebte hat die Kämpferin Alexandra geprägt. Was sie gelernt hat: Gemeinsam erreicht man einfach mehr.
Nach der Übernahme in eine feste Beschäftigung wurde Alexandra Vertrauensfrau im Betrieb. Seitdem kümmert sie sich für die IG Metall um die Mitgliederarbeit – zusätzlich zu ihrer Arbeit in der Produktion. Eine ihrer Stärken: Sie kann Kolleginnen und Kollegen überzeugen.
Ihre Spezialität sind Rückholgespräche. „Ich gehe auf die Kollegin oder den Kollegen zu und frage nach, wo der Schuh drückt, wenn sie austreten wollen. Viele kennen zum Beispiel die Leistungen der IG Metall für ihre Mitglieder gar nicht genau.“ Alexandra macht diese Arbeit gern. Auch wenn sie weiß, dass die Gespräche manchmal mühsam sind und dass man dranbleiben muss. „Meiner Erfahrung nach reicht selten ein Gespräch, um Kolleginnen oder Kollegen zurückzugewinnen. Für mich ist daher klar, dass ich nach einem ersten Termin den Kontakt halte und nachfasse.“
Bei ihrem Vorgehen stimmt sie sich eng mit der Geschäftsstelle Neuwied ab. Dort ist Anna Feuerpeil ihre Ansprechpartnerin. Anna und Alexandra informieren sich gegenseitig über den Stand der Dinge, wo Gespräche anstehen und Handlungsbedarf besteht. Alexandra sucht den Kontakt im Betrieb möglichst rasch nach einem Austritt. Wichtig ist ein ruhiger Ort für ein vertrauliches Gespräch. Fünf Kollegen konnte sie dieses Jahr schon überzeugen, weiter Mitglied der IG Metall zu bleiben, sagt die gelernte Bäckerin stolz.
Sie hat schon in vielen Betrieben unter anderem als Werksvertragsarbeiterin gearbeitet, bevor sie zur Metallbranche kam. Diese Erfahrungen schärfen ihren Blick für individuelle Problemlagen. Zusätzliche Motivation gab ihr das Forum Mitgliedermanagement der IG Metall, das Anna Feuerpeil in der Geschäftsstelle entwickelt hat. Zwei Dutzend Aktive aus verschiedenen Betrieben der Region wurden in der Anwendung von Erschließungsmethoden geschult. Das Pilotprojekt Forum Mitgliedermanagement aus Neuwied war so effektiv, dass das Konzept auch andere Geschäftsstellen des Bezirks Mitte umsetzen. Die IG Metall bietet zudem bundesweite Kommunikationstrainings für Rückholarbeit im Betrieb an, sagt Daniel Kopp, der das Thema bei der IG Metall betreut. „Viele sein, noch mehr werden. Darum geht es. Wir freuen uns über jeden, der uns dabei unterstützt.“