Vor ziemlich genau zwei Jahren konnten IG Metall und der Audi Betriebsrat auf der vorweihnachtlichen Betriebsversammlung eine Beschäftigungssicherung für alle Audianerinnen und Audianer bis 2025 verkünden.
Nun, zwei Jahre später, vereinbarte – nach langen und schwierigen Verhandlungen – der Audi-Gesamtbetriebsrat mit dem Unternehmen Ende November 2019 eine „Grundsatzvereinbarung Audi.Zukunft“.
In der Übereinkunft sind betriebsbedingte Kündigungen bis zum 31. Dezember 2029 ausgeschlossen. Darüber hinaus entstehen neue Arbeitsplätze in Zukunftsfeldern in Ingolstadt und Neckarsulm. Die Audi Erfolgsbeteiligung bleibt unverändert auf hohem Niveau erhalten.
Das war aber noch nicht alles. Beide deutschen Werke sollen für die E-Mobilität eingerüstet werden, zuerst Ingolstadt, anschließend Neckarsulm.
Wichtig für die Betriebsräte war, die Festschreibung eines „Flex-Vorhalts“ für beide Standorte.
Das heißt, wenn die Nachfrage nach E-Modellen in Ingolstadt oder konventionellen Antrieben in Neckarsulm höher oder niedriger ausfällt, dann besteht die Möglichkeit zwischen den Standorten mit einer sogenannten Modell-Drehscheibe zu reagieren, und so die Risiken für Beschäftigung an den Standorten zu minimieren.
Der Kompromiss zum Abbau von Beschäftigten sieht ausschließlich sozial verträgliche Maßnahmen – wie Altersteilzeitregelungen oder ein noch zu schaffendes Vorruhestandsprogramm – vor.
„In schwierigen Zeiten des Umbruchs und der Transformation konnten wir mit der Grundsatzvereinbarung ›Audi.Zukunft‹ unseren Beschäftigten eine langfristige Perspektive und Sicherheit geben.
Den Wandel stemmen wir nur gemeinsam mit starken Betriebsräten und einer starken IG Metall in den Betrieben. Denn sie sind der Garant dafür, dass die Transformation von den Arbeitgebern nicht nur dazu genutzt wird, Profite zu maximieren, sondern damit aus dem technischen auch ein sozialer Fortschritt werden kann“, sagte Jörg Schlagbauer, Vorsitzender des IG Metall-Vertrauenskörpers und stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei Audi Ingolstadt.
„Jetzt wartet noch viel Arbeit auf uns, um die Grundsatzvereinbarung ›Audi.Zukunft‹ in Betriebsvereinbarungen zu gießen. Ich bin mir sicher, dass Audi Betriebsrat und IG Metall auch das im Sinne unserer Beschäftigten gestalten werden“, so Peter Mosch, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Audi.
„Mit Blick auf die schwierige Situation in der Automobilindustrie muss man sagen, dass wir bei Audi eine sehr gute Lösung gefunden haben.
Der Betriebsrat hat gut verhandelt. Das Ergebnis ist sowohl für die Beschäftigten als auch für die Zukunft von Audi in Ingolstadt ein Erfolg. Keiner muss in den nächsten zehn Jahren um seinen Arbeitsplatz bei Audi bangen. Das ist ein hohes Gut in einer turbulenten Zeit.
Die Transformation stellt eine Zäsur für die Automobilindustrie dar. Die IG Metall kämpft dafür, dass die Auswirkungen für die Betroffenen so gering wie möglich bleiben.“