Birgit, ein Jahr als Erste Bevollmächtigte der IG Metall Berlin ist um. Wie war es?
Turbulent. Wir merken Veränderungen in den Betrieben. Überall laufen Umstrukturierungen, und neue digitale Technik hält Einzug. Zudem hatten wir zahlreiche personelle Veränderungen in unserem Team.
Regina, wie ist Dein Blick auf 2019 für die IG Metall Berlin?
2019 war geprägt durch zahlreiche Konflikte um Arbeitsplätze. Beispielsweise ab Januar bei Infinera oder aktuell bei Thyssen-Krupp. Parallel erleben wir, dass sich Beschäftigte aus der ITK-Branche an uns wenden, um betriebliche Interessenvertretungen aufzubauen. Für diese Belegschaften benötigen wir neue Ansprachen.
Wir spüren auch in Berlin, dass die Automobilindustrie an Auftragsvolumina verliert und Arbeitsplätze abbauen will. Was tun wir?
Birgit: Es kommt jetzt darauf an, dass in Zukunftstechnologien investiert wird und die Belegschaften nicht abgebaut, sondern fit gemacht werden für die neuen Anforderungen der Mobilitäts- und Energiewende.
Welche Arbeitsplätze sind im Zuge der Transformation außerdem bedroht?
Regina: Vor allem die in traditionellen Industriebetrieben, weil bisherige Produktionsweisen und die Arbeitsorganisation umgebaut werden. Mit unserem Transformationsatlas haben unsere Betriebsräte die Gelegenheit, Vorschläge zum Erhalt der Arbeitsplätze zu entwickeln.
Auf dem Gewerkschaftstag hat die IG Metall das Zukunftsprojekt „Die IG Metall vom Betrieb aus denken“ beschlossen. Wie setzen wir das in Berlin um?
Birgit: Wir werden uns aktiv beteiligen, voraussichtlich mit acht starken Betrieben im ersten Durchgang. Es ist ein wichtiges Projekt, denn es geht darum, die Strukturen der IG Metall noch besser aufzustellen.
2020 wird vor allem von der Tarifrunde bestimmt. Was sind unsere Ziele für den neuen Abschluss?
Regina: Wir wollen eine Entgelterhöhung mit den Beschäftigten durchsetzen. Es wird auch um eine Verbesserung der betrieblichen Altersversorgung gehen. Wenn wir keine Einigung in der Arbeitszeit Ost erreichen, steht für uns dieses Thema mit auf der Agenda.