1. Januar 2020
Christoph Böckmann
Stahl
Keine Lust mehr auf Existenzsorgen
Stahl-Beschäftigte fordern Investitionen und sichere Jobs.

Rund 6000 Beschäftigte sind Anfang Dezember in Duisburg vor die Hauptverwaltung von Thyssen-Krupp Steel gezogen. Sie demonstrierten für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze und für längst überfällige Investitionen. Wütend macht die Metallerinnen und Metaller, dass der Konzern sich einfach darauf verließ, durch einen Zusammenschluss mit dem indischen Stahlkonzern Tata Steel zum zweitgrößten Stahlkonzern Europas zu werden. Eine Folge davon ist: Jahrelang wurde nicht in moderne Anlagen investiert.

Doch die Fusionspläne sind längst vom Tisch. Die EU-Kommission hatte vergangenen Sommer die seit Langem geplante Fusion untersagt. Thyssen-Krupp Steel muss also selbst für seine Wettbewerbsfähigkeit sorgen und verpasste Investitionen nachholen. Das hatten auch die Beschäftigten bei der Demo gefordert. Nicht ahnen konnten sie, wie der Konzern das Thema Zukunftsfähigkeit angehen möchte. Auf den letzen Betriebsratsversammlungen ließ der Vorstand die Katze aus dem Sack. Dass es ohne Investitionen nicht gehen wird, musste auch das Management einsehen. Es will sie aber zulasten vieler Beschäftigter tätigen. Europas größtes Stahlwerk im Duisburger Norden soll wachsen, dafür sollen die beiden Standorte in Bochum bluten. Unterm Strich soll es keine betriebsbedingten Kündigungen geben, sondern eine Verlagerung der Arbeitsplätze.

Während die Konzernführung von den Beschäftigten also ein hohes Maß an Flexibilität fordert, hat sie sich beim Thema Beschäftigungssicherung selbst noch nicht verbindlich festgelegt. Zeit wäre es! Da die Fusion mit Tata scheiterte, ist der dazugehörende Zukunftssicherungstarifvertrag, der bis 2026 laufen sollte, nicht gültig. Die IG Metall hatte es im Sommer  geschafft, Beschäftigungssicherung bis Ende 2019 durchzusetzen und konnte jetzt noch einmal eine Vereinbarung mit dem Konzern abschließen, die Beschäftigungssicherung bis zum 31. März 2020 garantiert und eine Option auf Verlängerung bis zum 30. Juni 2020 enthält. In dieser Zeit wird die IG Metall das Investitionsvorhaben von Thyssen-Krupp prüfen und fordert gemeinsam mit den Beschäftigten einen Tarifvertrag Zukunft 2.0, der langfristig Beschäftigung und Investitionen garantiert.


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