Am 11. Dezember hat die IG Metall weitere Gespräche mit den Arbeitgeberverbänden zur Einführung der 35-Stunden-Woche abgesagt. „Ich bin maßlos enttäuscht von der Haltung der Arbeitgeber“, sagte Olivier Höbel, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen.
Nach einem eineinhalbjährigen Verhandlungsprozess ist klar, dass die Positionen nicht konsensfähig sind. „Der Vorschlag von Gesamtmetall für einen Tarifvertrag beinhaltet den Angriff auf bestehende Erholungspausen und eine Ausweitung der Arbeitszeitflexibilität mit einer massiven Ausweitung zur 40-Stunden-Woche. Gesamtmetall will die Verantwortung den Betriebsräten aufbürden – bis hin zum Eingriff in bestehende Entgelttabellen“, so Olivier Höbel.
Im Oktober 2019 hat die IG Metall-Bezirksleitung rund 30 Unternehmen aufgefordert, betriebliche Verhandlungen über die Arbeitszeitverkürzung zu beginnen. Bis auf ein Unternehmen haben alle anderen auf die Arbeitgeberverbände als Verhandlungspartner verwiesen. Im November gab es daraufhin zwei weitere Verhandlungstermine mit den Arbeitgeberverbänden, um eine Flächenlösung zur Arbeitszeitverkürzung zu erreichen.
Die Arbeitgeber waren immer wieder hinter erreichte Gesprächsstände zurückgegangen. Die Tarifkommission hatte am 2. Dezember den Beschluss gefasst, den Tarifvertrag Zukunft, der den Mitgliedern der Tako vorlag, zur Unterschrift zu bringen. Die Arbeitgeber hatten allerdings in ihrem zurückgesandten Entwurf vor der Verhandlung erneut eine Rolle rückwärts gemacht.
Am 9. Januar 2020 beraten die Tarifkommissionen das weitere Vorgehen. Die IG Metall wird die im Oktober gestartete Betriebsoffensive fortführen und die 35-Stunden-Woche Betrieb für Betrieb erkämpfen.