Zum Einstieg in die Woche erhielten sie einen Überblick darüber, was mit Atommüll gemeint ist und wo dieser entsteht. Auch ging es um die Endlagersuche und die beteiligten Akteure. Angesichts der politischen Gegebenheiten machten sich bei den Teilnehmenden Entsetzen und Unmut über die Vorgehensweise breit. Mit Verärgerung stellten sie fest, dass Schacht Konrad bei der Endlagersuche überhaupt keine Rolle mehr spielt, weil es als „ordentlich planfestgestellt“ gilt.
Bei verschiedenen Exkursionen, die fester Bestandteil des Seminars sind, bekam die Gruppe einen Eindruck davon, wie nah ihre Arbeitsplätze am geplanten Atommüll-Lager liegen und wie stark diese dadurch gefährdet sind. Auch die Frage der Transportwege und -sicherheit sowie das mögliche Eingangslager für Schacht Konrad wurden mit großer Besorgnis diskutiert.
Positiv aufgenommen wurde der Besuch von Ursula Schönberger, Gründungsmitglied der AG Schacht Konrad, die die bundesweite und weltweite Atommüllproblematik darstellte. Einen Einblick in alternative Energiegewinnung erhielten die Teilnehmenden im BUND-Waldhaus Altenhagen in Salzgitter-Lichtenberg. Eine aktive Widerstandsbewegung lernten sie im Konrad-Haus der Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad in Salzgitter-Bleckenstedt kennen.
Seminarteilnehmer bei der „Mobilen Atomaufsicht“ am Schacht Konrad (Foto: Carsten Kawka)
Als Höhepunkt der Woche beteiligte sich das Seminar geschlossen an der „Mobilen Atomaufsicht“. Dabei treffen sich Kritiker der Endlager-Frage direkt an der Schachtanlage und diskutieren öffentlich ihre Anliegen, Ängste und Forderungen. Für diesen bereits 23. Besuch an der Anlage wurden aus dem Seminar heraus Redebeiträge entwickelt und vor Ort gehalten. „Das Projekt Schacht Konrad ist der falsche Weg! Tiefengeologische Lagerung und Verschluss des Atommülllagers ohne Rückholbarkeit in einem dicht besiedelten Gebiet mit über 30 000 Arbeitsplätzen sind unverantwortlich“, meinte Carsten Kawka von der Vertrauenskörperleitung von Volkswagen, der im Seminar referierte.
Er hofft, dass sich immer mehr junge Menschen mit der Problematik auseinandersetzen. „Es ist elementar wichtig, dass auch die nächsten Generationen erfahren, was hier in Salzgitter passiert und entstehen soll, sei es bei dem Seminar, der Atomaufsicht oder großen Protesten“, so Kawka.
Das nächste „Konrad Seminar“ mit dem Titel „Atomenergie und Endlagerung ― Bedeutung und Folgen für die Region“ findet vom 26. bis zum 30. August als Bildungsurlaub im Gewerkschaftshaus statt. Anmeldungen sind bis Anfang August bei Daniela Wenzel möglich: daniela.wenzel@igmetall.de.