1. Juli 2019
Tarifkomission
Köster in Heide: vereint zu mehr Geld
"Mondays for money" führen zum Erfolg

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Die Köster-Tarifkommission: Thomas Bautz, Ernst-Peter Witt und Hannes Niebuhr (v. l.). (Foto: IG Metall )

Bei Köster in Heide gilt seit Juli 2017 ein Haustarifvertrag. Dieser besagt, dass die prozentualen Entgeltsteigerungen der Metall- und Elektroindustrie auch bei Köster gezahlt werden. So weit, so einfach. Doch dann, im Frühjahr 2018, wurde in der Fläche der Metallindustrie das tarifliche Zusatzgeld verhandelt. Eine jährliche Sonderzahlung, bestehend aus zwei Bausteinen: 27,5 Prozent eines Monatsentgelts und ein Festbetrag von 400 Euro. Die erste Auszahlung steht in diesem Juli an.

Und bei Köster? Der Arbeitgeber war der Meinung, dass ein Anspruch auf die Zahlung der 27,5 Prozent nicht besteht. Das sahen die Kollegen aus der Gießerei anders. „Wir arbeiten hier hart bei hohen Belastungen. Natürlich steht uns das Geld zu“, sagt selbstbewusst Ernst- Peter Witt, der Betriebsratsvorsitzende. „Uns war früh klar: Das nehmen wir selbst in die Hand. Wir legen das nicht in die Hand des Arbeitsgerichts „, so Witt weiter.

Gesagt, getan. Was dann folgte, war eine Betriebsversammlung, auf der die Belegschaft aufgefordert wurde, auszupunkten, was sie will. Das Resultat: 27,5 Prozent eines Monatsentgelts oder acht zusätzliche freie Tage. Eine weitere Betriebsversammlung, auf der die gesamte Gießerei in roten T-Shirts der IG Metall Rendsburg mit handgemalten „27,5%“ auf deren Rückseite erschien.

Dann, als nächste Stufe der Eskalation: wöchentliche, mehrstündige Sprechstunden beim Betriebsrat, bei denen bis zu 30 Kollegen anwesend waren. „Das waren unsere "Mondays for money". Man kann den Gesprächsbedarf der Kollegen ja verstehen“, erinnert sich Witt mit einem Augenzwinkern. Die anschließende Mittagspause wurde zum gemeinsamen Spaziergang vors Tor genutzt ― im roten IG Metall T-Shirt, versteht sich.

Als dann auch noch urplötzlich eine große IG Metall-Flagge das Werksgelände schmückte, war der Arbeitgeber so weit, in Verhandlungen einzutreten. Ergebnis: 2,3 Prozent mehr Geld ab Juli ― das entspricht exakt dem Volumen der Sonderzahlung von 27,5 Prozent. Fazit von Ernst-Peter Witt: „Das ist ein zufriedenstellendes Ergebnis.“ Und er ergänzte augenzwinkernd: „Gut möglich, dass der montägliche Gesprächsbedarf der Kollegen damit erst einmal weniger wird.“


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