Durch den Wandel der Arbeitswelt verändern sich Berufsbilder und Qualifikationsprofile massiv. Weiterbildung ist zentral für Beschäftigungssicherung und eröffnet Chancen. Mit der Nationalen Weiterbildungsstrategie bündeln Bund, Länder, Gewerkschaften, Wirtschaft und Bundesagentur für Arbeit nun ihre Anstrengungen.
So wird das von der IG Metall vorgeschlagene Transformationskurzarbeitergeld geprüft. Für den Herbst hat Bundesarbeitsminister Hubertus Heil eine „gesetzgeberische Initiative“ angekündigt. Er will das Kurzarbeitergeld stärker mit der Weiterbildung der Arbeitnehmer verknüpfen.
Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, betont: „Das Transformationskurzarbeitergeld ermöglicht strategische Weiterbildung statt ungesteuerten Job- und Fachkräfteverlust. Voraussetzung ist aber, dass die Betriebe sich zukunftsfähig aufstellen.“ Das ist heute nicht, oder nur unzureichend der Fall ― wie der Transformationsatlas zeigt, den die IG Metall veröffentlicht hat. In 50 Prozent der Betriebe findet demnach keine strategische Personalentwicklung statt. „Das muss sich ändern“, verlangt Hofmann.
Alle Beschäftigtengruppen müssen die Chance bekommen, sich zu qualifizieren. Das Bundesarbeitsministerium rechnet damit, dass bis 2025 durch Digitalisierung und technologischen Wandel etwa 1,3 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland verloren gehen, gleichzeitig aber rund 2,1 Millionen neue entstehen.
Die Partner der Nationalen Weiterbildungsstrategie haben vereinbart, dass künftig Mentoren die Weiterbildung der Beschäftigten unterstützen. Die IG Metall hat bereits in einem Forschungsprojekt Betriebsräte und Vertrauensleute in Pilotbetrieben zu Weiterbildungsmentoren ausgebildet. Sie motivieren zur Teilnahme an Weiterbildungen. Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes IG Metall-Vorstandsmitglied, sagt: „Betriebsräte und Vertrauensleute wissen, was im Betrieb ansteht, und sie genießen das Vertrauen der Beschäftigten. Damit sind sie verlässliche Ansprechpartner und können durch persönliche Ansprache und Begleitung Vorbehalte abbauen.“
Außerdem plant die Bundesregierung einen Rechtsanspruch für Beschäftigte ohne Ausbildung, einen Berufsabschluss nachzuholen. Es wird geprüft, ob staatlich geförderte Bildungszeiten und Bildungsteilzeiten eingeführt werden, um Umschulungen und Zusatzqualifizierungen attraktiver zu machen. Für alle IG Metall-Mitglieder, die in der Metall- und Elektroindustrie bei einem tarifgebundenen Unternehmen arbeiten, gibt es dank Tarifvertrag schon die Möglichkeit, eine Bildungsteilzeit zu vereinbaren.