1. Juli 2019
Transformation – #FairWandel
Transformation – #FairWandel
Sozial, ökologisch, demokratisch.

In den vergangenen Monaten wurde in Betriebsratssitzungen der Transformationsatlas diskutiert, eine Bestandsaufnahme der IG Metall zur Digitalisierung und zum ökologischen Wandel in den Betrieben. Mittlerweile liegen bundesweit aus knapp 2000 Betrieben mit rund 1,7 Millionen Beschäftigten Ergebnisse vor.

Uebersicht_neuDie Ergebnisse zeigen: Viele Unternehmen sind nicht auf den Wandel vorbereitet. Knapp die Hälfte der Betriebe hat keine oder keine ausreichende Strategie zur Bewältigung der Transformation.

Von der Digitalisierung wird vor allem die Arbeit in der Fertigung und Montage, in der Verwaltung und Logistik sowie in der technischen Kundenbetreuung massiv betroffen sein. Die dortigen Arbeitsplätze enthalten große Anteile an Tätigkeiten, deren Profil sich verändern wird oder die teilweise entfallen könnten. 57 Prozent der Beschäftigten in den beteiligten Betrieben üben Tätigkeiten mit einem hohen Potenzial für eine Substituierung aus.

Besonders die Automobil- und die Zulieferindustrie werden durch den Technologiewandel stark verändert:  In 54 Prozent der Betriebe dieser Branche wird damit gerechnet, dass die Zahl der Arbeitsplätze sinken wird. Vor allem für Zulieferer kann die Transformation existenzgefährdend werden, wenn sie nur über wenig Kapital und keine tragfähigen neuen Geschäftsmodelle verfügen.

Angesichts dieser Ergebnisse fordert die IG Metall von den Arbeitgebern, Vorsorge zu treffen und die Betriebe auf die Transformation einzustellen. Die Unternehmen müssen die anstehenden Veränderungen offensiv angehen. Dazu gehören Investitionen in neue Produkte, Prozesse und in neue Geschäftsmodelle. Nötig ist auch eine vorausschauende Personalplanung und betriebliche Qualifizierung, um sicherzustellen, dass die Betriebe den Wandel bewältigen können. Berufliche Weiterbildung darf sich nicht mehr auf Spezialisten und Führungskräfte beschränken, alle Beschäftigtengruppen müssen die Chance bekommen, sich zu qualifizieren.

Der Wandel kann aber nur zusammen mit den Beschäftigten gelingen.  Der Betriebsrat braucht deshalb mehr Mitbestimmungsrechte bei der betrieblichen Weiterbildung, der Personalplanung und bei strategischen Fragen. Dazu müssen berufliche Beteiligungsprozesse entwickelt werden, um das Know-how der Belegschaften stärker in betriebliche Strategieentwicklungen einbinden zu können.

Auch die Politik ist gefragt: Viele Betriebe fahren auch deshalb auf Sicht, weil über die Rahmenbedingungen der Energie- und Mobilitätswende weiter Unklarheit besteht.

Für Regionen, die vom Strukturwandel besonders betroffen sind, müssen Strukturfonds aufgelegt werden, um die Veränderungen abzufedern.

Dringend erforderlich ist auch ein Transformationskurzarbeitergeld. Wenn durch den Wandel Arbeitsvolumen wegbricht, können die Beschäftigten mit diesem neuen arbeitsmarktpolitischen Instrument in einem Betrieb gehalten und zugleich für die Arbeit an neuen Produkten geschult werden.

Gefragt sind Ideen, Konzepte und konsequentes Handeln ― auch von uns.


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