„Industrie 4.0, Digitalisierung der Arbeitswelt, Veränderungsprozesse ― das ist Transformation. Ein Prozess, dessen Konsequenzen für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft noch keineswegs hinreichend vermessen sind. Aber wir, die IG Metall mischen uns ein, um Risiken für die Beschäftigten zu vermeiden und die Chancen für eine bessere Arbeitswelt zu nutzen“.
Mit diesen Worten eröffnete Lutz Schäffer, Geschäftsführer der IG Metall Minden, die Transformationsfachtagung der IG Metall- OWL am Dienstag, 21. Mai, im Schloss Ovelgönne in Bad Oeynhausen. Etwa 60 Betriebsratsmitglieder ― vor allem aus der heimischen Metall- und Elektroindustrie ― waren der Einladung der IG Metall gefolgt.
Lutz Schäffer (Foto: Thomas Range)
Irene Schulz, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall (Frankfurt), und Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW (Düsseldorf), stimmten die Teilnehmenden in ihren Impulsreferaten auf das Thema ein. Knut Giesler sagte: „Wer hätte vor 20 Jahren behaupten wollen, die Heizung zuhause ließe sich mit einem Smartphone steuern. Wir erleben enorme Veränderungen. Digitalisierung, Mobilitätswende, Energiewende sind die herausragenden Themen unserer Zeit. Starren wir darauf wie eine Schlange oder unternehmen wir etwas? Manche Experten sagen: 100 000 von 700 000 Jobs in der Metall- und Elektroindustrie in NRW stehen auf dem Spiel. Ein Horrorszenario wäre: Wir machen nix“.
Irene Schulz zitierte ein chinesisches Sprichwort: „Wenn der Wind der Veränderung bläst, bauen manche Menschen Mauern ― andere aber bauen Windmühlen. Die IG Metall wird also Windmühlen bauen. Für Euch als Betriebsräte bedeutet das: Ihr müsst Euch fit machen, um die Veränderungsprozesse in den Betrieben und Verwaltungen mitgestalten zu können. Dazu dient dieser Kongress, dazu lade ich Euch herzlich ein.“
Vier Foren standen zur intensiven Diskussion zur Verfügung und wurden begleitet von Fachleuten der IG Metall, aber auch der Bundesanstalt für Arbeit, der AOK und von Arbeitsrechtsexperten.
Die Themen: „Veränderte Arbeitswelten und berufliche Veränderungsmöglichkeiten ― Qualifizierungschancengesetz, kurze Wege zu besseren Lösungen“; „Gesundheitliche Transformation: Zukunft der Finanzierung der Systeme ― neue Krankheitsbilder (Stress, Burn-out, psychische Erkrankungen)“; „Europa im Transformationswettlauf: Auswirkungen auf Arbeits- und Lebensbedingungen am Beispiel Ungarn „; „Arbeitsrecht und Mitbestimmung: Veränderungen bei der Betriebsratsarbeit – was geht, was müsste kommen?“
In der abschließenden Podiumsdiskussion wurden die Forenergebnisse vorgestellt und nochmals diskutiert. Am Ende des Tages waren sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit den Referenten einig. Diese Tagung hat etwas gebracht. Lutz Schäffer sagte: „Nun gilt es, die Informationen und die geknüpften Kontakte zu nutzen. Ziel muss es sein, dass der Mensch der Gewinner des Transformationsprozesses ist.“