1. Juli 2020
Metallzeitung
Scherzinger-Beschäftigte sollen bluten
„Was jetzt passiert, haben wir den Beschäftigten genau so prognostiziert“, so Oliver Böhme, IG Metall-Betriebsbetreuer von Scherzinger in Furtwangen.

„Was jetzt passiert, haben wir den Beschäftigten genau so prognostiziert“, so Oliver Böhme, IG Metall-Betriebsbetreuer von Scherzinger in Furtwangen. Die Belegschaft wurde nach Ankündigung des Tarifaustritts 2019 in mehreren Betriebsversammlungen beruhigt – sogar schriftlich. Die Geschäftsleitung garantierte „ein Festhalten an Regelungen der Tarifverträge für zehn Jahre“.

Jetzt, knapp vier Monate nachdem der Austritt bei Südwestmetall wirksam wurde, sollen die Beschäftigten doch bluten: Nur 50 Prozent des Urlaubsgeldes sollen im Jahre 2020 ausbezahlt werden. Die restlichen 50 Prozent sollen je nach Geschäftserfolg erst 2021 oder gar spätestens 2022 folgen. Ebenso soll der Tariferfolg der IG Metall aus dem Jahre 2018 (acht zusätzliche freie Tage oder 27,5 Prozent eines Monatsverdiensts) ersatzlos gestrichen werden. Auch das Weihnachtsgeld soll abhängig vom Geschäftserfolg ausgezahlt werden. Die IG Metall Villin- gen-Schwenningen urteilt eindeutig: „Das ist eine Frechheit.“

„Wir haben dem Geschäftsführer und den Gesellschaftern ein Angebot unterbreitet, gemeinsam eine tarifliche Lösung zu erarbeiten, falls der Betrieb in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt“, sagt Bevollmächtigter Thomas Bleile. Eine Antwort dazu lag bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe allerdings nicht vor. „Wir werden unsere Mittel ausschöpfen, um den Arbeitgeber im Sinne der Beschäftigten wieder auf den richtigen Weg zu bringen“, bekräftigt Oliver Böhme.


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