1. Juni 2019
Generationswechsel
Kontinuität durch Wissenstransfer und klare Strategie
Wie kann der Generationenwechsel gelingen? Aleris macht es vor – der Betriebsratsnachwuchs in einem zweiteiligen Interview (Teil 1).

Die Fakten liegen auf dem Tisch: Zwei Drittel der Betriebsratsmitglieder werden bei Aleris bis 2026 das Gremium aufgrund ihres Alters verlassen. Die Förderung junger Kolleginnen und Kollegen ist also essenziell. Wir haben deshalb mit zwei jungen Betriebsrats-Mitgliedern unter anderem über die Nachwuchs- Strategie gesprochen.
 

Warum habt Ihr Euch für Mitbestimmung interessiert?

Denis: Bereits in der Schulzeit habe ich mich als Klassensprecher und später im Schüler/-innenrat engagiert. Da war das Interesse im Betrieb groß, als ich zum Ausbildungsbeginn vom Betriebsrat und der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) erfuhr. Ich habe mich also immer schon gerne für Menschen eingesetzt, daher war es für mich eine Selbstverständlichkeit, dies auch im Betrieb zu tun.

Antje: Seit meiner frühen Kindheit bin ich im Musikverein aktiv. Ich habe somit früh das ehrenamtliche Engagement und das Miteinander verschiedener Altersgruppen kennen-und schätzen gelernt. Später war ich selbst ehrenamtliche Jugendbetreuerin, habe für die Mitglieder Vereinsfahrten organisiert und bin seit fünf Jahren Leiterin der Jugendabteilung. Während meiner Ausbildung war die JAV sehr aktiv. Besuche in der Ausbildungswerkstatt waren die Re-Herausgel. So entstand schnell das Interesse, sich selbst in der JAV und dadurch dann im Betriebsrat zu engagieren.


Wie wurdet Ihr als junge Kollegin/ junger Kollege bei Aleris eingebunden?

Denis: Bereits in meiner Tätigkeit als Jugendvertreter war es zwischen der Jugendvertretung und dem Betriebsrat ein Miteinander auf Augenhöhe. Diese ernsthafte Beteiligung spiegelte sich dann bei meinen ersten Betriebsratssitzungen wider. So war meine Meinung bei abteilungsbezogenen Themen direkt gefragt. Wichtig ist zudem, dass Betriebsratsmitglieder junge aktive Kolleginnen und Kollegen auf die Möglichkeit der Wahl zum Betriebsrat ansprechen, um sie für die Interessenvertretung zu begeistern. Und wenn der Betriebsrat feststellt, dass diese dann an der Interessenvertretung interessiert sind, werden diese direkt in den Vertrauenskörper aufgenommen. So können sie auch außerhalb einer Wahl Einblicke in die Arbeit der Interessensvertretung erhalten.


Wie hast Du die Arbeit im Betriebsrat zu Beginn wahrgenommen?

Antje: Ich wurde direkt in die Arbeit des Gremiums eingebunden und konnte Aufgaben übernehmen. Auch in Ausschüssen durfte ich direkt mitarbeiten. Ich hatte das volle Vertrauen der Kolleginnen und Kollegen. Meine Meinung und mein Know-how als Spezialistin meiner Abteilung waren von Beginn an gefragt. Entsprechend haben wir es uns als Betriebsrat zur Aufgabe gemacht, Abteilungsrundgänge durchzuführen. Das machen alle Betriebsratsmitglieder in den Abteilungen, sodass eine fundierte Rückmeldung gegeben ist. Die Stimmungslage der Abteilung wird dann in der Betriebsratssitzung besprochen und kann im Handeln des Betriebsrates münden. Aussagen der Belegschaft bestimmen somit durchaus das Agieren des Betriebsrates. Teil dessen zu sein ist eine Herausforderung und wird zugleich extrem wertgeschätzt.


Welche Rolle spielt die (Weiter-) Bildung bei der Nachwuchsarbeit?

Denis: Der Betriebsrat achtet sehr darauf, dass die jungen Mitglieder qualifiziert und dabei die Interessen der jungen Menschen berücksichtigt werden. Dies gilt bereits für die JAV. Wer engagiert ist und zeigt, dass er weiterkommen will, dem stehen alle Türen offen. Eine sehr aktive Bildungsplanung ist bei uns auf jetzige und auch auf zukünftige Aufgaben ausgerichtet. Der Schulungsbeauftragte erstellt mit den einzelnen Mitgliedern einen konkreten Schulungsplan. [In der nächsten Ausgabe geht es mit Teil 2 weiter]


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