1. Juni 2020
Christoph Böckmann und Simon Che Berberich
Wirtschaft
Anschub für die Konjunktur
Covid-19 zwingt die deutsche Wirtschaft in die Knie. Ein Konjunkturpaket könnte den Aufschwung bringen.

„V“, „U“ oder „L“? Anhand der Form dieser Buchstaben beschreiben Wirtschaftswissenschaftler den ­möglichen Verlauf der Coronarezession. Bleibt die Wirtschaft nach dem steilen Absturz lange im Konjunkturtal stecken, gibt es dafür ein „L“. Ein „V“ steht für eine schnelle Wiederbelebung, wie nach der Finanzkrise im Jahr 2009. Geht es nur langsam wieder bergauf, ist es ein „U“. Und damit haben wir es zu tun.

Der Krisenverlauf hängt auch von der Wirtschaftspolitik der Bundesregierung ab. Damit die Erholung möglichst rasch kommt, fordert die IG Metall ein Konjunkturpaket von deutlich mehr als 100 Milliarden Euro.

Beschäftigte, Investoren und Unternehmen müssen wieder Vertrauen in die wirtschaftliche Situation entwickeln. Dafür brauchen wir – neben sozialer Absicherung – einen starken Impuls, der die Nachfrage ankurbelt. Dabei geht es nicht um zielloses Geldausgeben. Ein kluges Konjunkturpaket muss Arbeitsplätze sichern und in die Zukunftsfähigkeit der deutschen Industrie investieren.

“Die Industrie steckt in der tiefsten Krise der Nachkriegszeit. Daher brauchen wir ein Konjunkturprogramm, das schnell für alle Branchen Impulse für mehr Nachfrage setzt. Nur so wird auf Dauer die Brücke der Kurzarbeit halten. Auch hier gilt klotzen, nicht kleckern.“

Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall


Konkret bedeutet das: Mehr Förderung für die Anschaffung von effizienten Motoren, Pumpen, Druckluftsystemen in der Produktion, Ausbau der Ladestationen für E-Autos, niedrigere Strompreise, weniger Hürden für den Bau neuer Windräder und vieles mehr.

Im Zuge des Konjunkturpaketes soll es Kaufanreize für Autos geben. Aktuell berät sich die Politik mit der Autoindustrie und der IG Metall dazu. Denn die Automobilindustrie ist die Schlüsselindustrie in Deutschland. Insgesamt mindestens zwei Millionen Arbeitsplätze hängen von ihr ab.

Für die IG Metall ist klar: Eine Autokaufprämie muss Beschäftigung sichern, vor allem aber auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Um die Produktion tatsächlich anzukurbeln und gleichzeitig einen CO2-senkenden Effekt zu erzielen, müssen emissionsarme moderne Verbrenner miteinbezogen werden. Aber: Kaufprämien darf es nur bei einem nennenswerten Eigenanteil der Autobranche geben. Denn Kaufprämien sollen Arbeitsplätze sichern, vor allem auch in der Zulieferindustrie, und nicht die ohnehin gewährten Rabatte der Hersteller finanzieren.


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