1. Juni 2020
Metallzeitung
Ausbildung in Corona-Zeiten
Leben und Arbeiten unter Corona-Bedingungen ist anders. Auch Ausbildung und duales Studium verlaufen nicht mehr in gewohnten Bahnen. Abstandsregeln, Mund-Nase-Masken oder Homeschooling gehören derzeit zum Alltag der Auszubildenden und dual Studierenden. Dazu verändern sich die Rahmenbedingungen – Gesetze und Richtlinien – in der gegenwärtigen Situation ständig.

Seit Mitte März folgt das Leben von Richard Noack einem neuen Rhythmus. Wöchentlich tauscht der Auszubildende im dritten Ausbildungsjahr die Werkstatt in der BMW-Niederlassung in Dresden mit dem Laptop am heimischen Schreibtisch. „Gleich zu Beginn hat der Meister einen Plan gemacht und damit festgelegt, dass nur noch die Hälfte der Auszubildenden gleichzeitig in der Werkstatt sein darf“, erzählt der angehende Kfz-Mechatroniker für System- und Hochvolttechnik. In der Werkstatt ist nur noch jede zweite Hebebühne in Gebrauch, „damit wir den Mindestabstand einhalten“, erzählt der 23-Jährige. Wann immer das nicht möglich ist, setzt Richard seine Schutzmaske auf, auch im Kundenkontakt, zum Beispiel bei Probefahrten.

Langeweile kam so auch in den werkstattfreien Wochen nicht auf. Die Berufsschule hat die Auszubildenden regelmäßig mit Aufgaben versorgt, die vom Klassensprecher über die Whatsapp-Gruppe an die Mitschüler verteilt wurden. Den Lernstoff mussten sich die Auszubildenden selber erarbeiten, der Ausbilder hat die Aufgaben stichprobenartig kontrolliert. „Das war zwar nicht die gewohnte Art von Ausbildung“, resümiert Richard Noack, „aber wenigstens keine verlorene Zeit“.

Homeoffice ist für die dual Studierenden bei Atos in Berlin-Adlershof eigentlich nicht vorgesehen. Eigentlich. Das Coronavirus hat das verändert. Sieben Wochen lang hat Felix Fischer, dual Studierender im ausbildungsbegleitenden Studium, die Praxisphase in den heimischen vier Wänden zugebracht und mit seinem Betreuer über firmeninterne Plattformen kommuniziert. An seiner Arbeit, die ohnehin am Laptop stattfindet, hat sich durch den Umzug ins Homeoffice wenig geändert, berichtet er.

Mitte Mai begann für Felix seine nächste Theoriephase, die im westfälischen Paderborn stattfindet. „Es gibt eine Menge Auflagen“, erzählt er. „Lediglich am Einzeltisch dürfen wir die Masken abnehmen. Die Klassen sind geteilt, es gibt vorgeschriebene Wege in Einbahnstraßenrichtung und strenge Abstandsregeln.“ Das ist für den 21-Jährigen „akzeptabel, Gesundheit geht nun mal vor.“

Aber nicht in allen Betrieben verläuft die Ausbildung unter Corona-Bedingungen so reibungslos und gut betreut wie für Richard und Felix. Für diese Fälle hat die IG Metall im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen eine Handlungsempfehlung erarbeitet, die ständig aktualisiert wird. Die Handlungsempfehlung findet sich im Internet unter igmetall-bbs.de

alt
Fotos: privat
Ausbildung in Pandemie-Zeiten läuft anders: Felix Fischer (l.) hat sieben Wochen im Homeoffice verbracht, Richard Noack wochenweise die Werkstatt mit Homeschooling getauscht.
alt
alt
alt

| Das könnte Dich auch interessieren

Kontakt zur IG Metall

Link zum Artikel