Liebe Kolleginnen und Kollegen,
worauf kommt es jetzt an? In den vergangenen Wochen mussten wir massive Eingriffe durch den „Shutdown“ erleben, um die Gesundheit vieler zu schützen. Diese Eingriffe gingen aber auch einher mit vielen Betrieben, die in Kurzarbeit gehen mussten oder aber bedingt durch eine Unterbrechung der Lieferketten nicht weiter produzieren konnten. Nun beginnen erste Lockerungsmaßnahmen.
Wir haben in der zurückliegenden Zeit allerdings unsere Arbeit nicht wirklich heruntergefahren. Einerseits befinden wir uns weiterhin in vielen Tarifverhandlungen, andererseits wählen wir selbst in der Krise neue Betriebsräte, da sich die Arbeitgeber in Teilen (nicht alle) genau so verhalten, wie sie es auch ohne Krise getan hätten.
Hinzu kommen nun in den nächsten Wochen und Monaten die Herausforderungen, belastbare Pandemie-Vereinbarungen in den Betrieben durchzusetzen, die den Gesundheits- und Arbeitsschutz berücksichtigen, aber gleichzeitig auch ein vernünftiges Arbeiten möglich machen. Wir werden Betriebe erleben, die die Krise nutzen, um die Arbeitnehmerrechte anzugreifen, aber auch solche, die konstruktiv mit uns als IG Metall und Betriebsräte einen guten Weg in die Zukunft vereinbaren wollen.
Die Themen Transformation und Strukturwandel lassen uns dabei nicht los. Schon jetzt ist klar, dass der sächsische Koalitionsvertrag in der hinterlegten Finanzierung auf den Prüfstand gestellt werden wird – und genau da müssen wir uns alle gemeinsam einmischen. Starke Gewerkschaften mit vielen Mitgliedern braucht es eben nicht nur, um Tarifverträge durchzusetzen, Betriebsräte zu gründen oder die Rechte von Arbeitnehmern wahrzunehmen – es braucht sie, um gemeinsam für eine Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen zu streiten. Um Position zu beziehen und klar zu machen: Die Zeche für diese Krise zahlen eben NICHT nur die Beschäftigten. Und sie wird schon gar nicht genutzt, um das Erreichte zu verschlechtern.
Wir bewegen uns jetzt mehr denn je mit großen Schritten auf eine neue Welt zu. Vielleicht sogar auf eine Veränderung der Gesellschaft, in der man Pflegekräfte nicht nur beklatscht, sondern sogar besser entlohnt, in der man endlich die Private Krankenkasse mit der Gesetzlichen zusammenlegt, um die Bürgerinnen und Bürger nicht unnötig zu belasten und in der wir systemrelevante Teile der Wirtschaft vielleicht sogar verstaatlichen.
Aber dass diese Welt eine bessere Welt für uns alle wird – darum kümmert sich keine Partei, kein Verein – darum müssen wir uns zusammen selber kümmern.
Es war noch nie so wichtig wie heute, Mitglied der IG Metall zu sein.
Das Team der IG Metall Ostsachsen steht gemeinsam mit Euch bereit, um diese Veränderungen zum Positiven zu erstreiten – wir haben nur eine Bitte: Redet mit all denen, die bisher geglaubt haben, es geht auch ohne Gewerkschaft.
Denn unsere Stimme wird am ehesten gehört, wenn wir viele sind.
Gehen wir es an!
Herzliche und vor allem solidarische Grüße im Namen des Teams von Jan Otto, Erster Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Ostsachsen