133 165 neue Mitglieder sind im Jahr 2018 in die IG Metall eingetreten, 25 Prozent mehr als im Vorjahr. Die IG Metall hatte am Jahresende 2,271 Millionen Mitglieder. Insbesondere bei ihren Mitgliedern in den Betrieben konnte die IG Metall zulegen ― auf 1,587 Millionen.
„Wir sind als Gestalter einer guten Zukunft erkennbar“, erklärt Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall den Mitgliederzuwachs. „Und wir erkennen die Vielfalt der Arbeitsbedingungen und Lebensentwürfe an. Das macht uns attraktiv.
Ein wichtiger Faktor war die Tarifrunde in der Metall und Elektroindustrie. 1,5 Millionen Beschäftigte haben mit Warnstreiks Druck gemacht. Heraus kamen 3,4 Prozent mehr Entgelt, ein neues tarifliches Zusatzgeld ― und mehr Selbstbestimmung bei der Arbeitszeit: Beschäftigte können vorübergehend auf bis zu 28 Stunden in der Woche reduzieren. Beschäftigte, die Kinder betreuen, Angehörige pflegen oder Schicht arbeiten, können statt Zusatzgeld auch acht zusätzliche freie Tage im Jahr wählen.
260 000 Beschäftigte haben für dieses Jahr die acht Tage beantragt. 93 Prozent der Anträge wurden genehmigt.
Die IG Metall hat vor allem mehr Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund, und Angestellte dazugewonnen. Bei Ingenieurinnen und Ingenieuren etwa gab es ein Plus von 13,7 Prozent. Die IG Metall hat nun 231 860 Mitglieder unter 27 Jahren. Über 50 000 Studierende sind Mitglied der IG Metall.
„Die Entwicklung bei den Frauen verdanken wir einer attraktiven Tarifpolitik, engagierten Ehrenamtlichen und mehr weiblichen Führungskräften in der IG Metall“, erklärt die Zweite Vorsitzende Christiane Benner. „Bei jungen Menschen gewinnen wir gleichermaßen Auszubildende und Studierende, weil wir uns auf differenziertere Berufseinstiege
eingestellt haben.“
Die IG Metall sieht große Herausforderungen durch die neuen Klimaziele und fordert Investitionen, etwa in die Elektromobilität. Zudem packt die IG Metall die Transformation in Fabriken und Büros an und entwickelt einen Transformationsatlas. Die IG Metall fordert mehr Weiterbildung für alle. Die Profite der Digitalisierung sollen in gute Arbeit investiert werden.
Die IG Metall ist für die Herausforderungen finanziell gut aufgestellt. Im Jahr 2018 stiegen die Beitragseinnahmen auf insgesamt 585 Millionen Euro, ein Plus von 4,3 Prozent.
„Die Solidarität von 2,271 Millionen Mitgliedern gibt uns politische Stärke ― sowie finanzielle Kraft und Unabhängigkeit“, macht Hauptkassierer Jürgen Kerner klar. „Wer meint, er könne Digitalisierung gegen die Beschäftigten wenden und ihre Rechte schleifen, der wird sich an der IG Metall die Zähne ausbeißen. Wir haben einen langen Atem.“