Dieser Schritt könnte zur Blaupause auch für andere Betriebe der Region werden, denen es ebenfalls gut anstehen würde, sich mit der Mitgliedschaft bei Südwestmetall und der damit verbundenen Tarifbindung ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung zu stellen und die Standards der Metallbranche zu akzeptieren und mitzugestalten.
Warnstreikende bei Sihn
Der Eintritt in den Arbeitgeberverband bei Sihn ist eines der Ergebnisse, die im Rahmen der Verhandlungen zur Verlagerung der Baugruppen nach Bulgarien und dem damit einhergehenden Personalabbau und der Neugestaltung der Tarifstruktur getroffen wurden. Der Personalabbau konnte unterm Strich nicht verhindert werden. Neben dem Auslaufen von befristeten Verträgen und dem Zurückfahren der Leiharbeit sind auch Teile der Stammbelegschaft betroffen. Dennoch ist es der IG Metall und dem Betriebsrat gelungen, für diese Beschäftigten akzeptable Sozialabfindungen und die Einrichtung einer Transfergesellschaft zu vereinbaren. Dort werden die Beschäftigten, die in die Transfergesellschaft Mypegasus übertreten, bis zu zwölf Monate dabei unterstützt, sich zu qualifizieren und eine neue Beschäftigung zu finden. Notwendige Finanzmittel werden durch Sihn aufgebracht.
Für die Beschäftigten, die weiter am Standort Waldäcker arbeiten, bieten die Mitgliedschaft der Firma Sihn bei Südwestmetall und die zusätzlich abgeschlossenen Tarifverträge künftig deutlich bessere Entgelt- und Arbeitsbedingungen. Ab dem 1. Juli 2019 wird die Bezahlung nach dem Stufenwertzahlverfahren entsprechend dem Entgeltrahmentarifvertrag (ERA) erfolgen. Dazu wurde ein Ergänzungstarifvertrag abgeschlossen, der die Anpassung über einen Zeitraum von acht Jahren regelt. Ebenfalls wurde eine einheitliche Basis der Arbeitszeit von 37,5 Stunden für alle Beschäftigten vereinbart. Bei Beschäftigten, die derzeit noch 39,5 Stunden arbeiten, erfolgt mit dem ERA auch die schrittweise Bezahlung der längeren Arbeitszeit.