1. März 2020
Metallzeitung
Einigung bei Eaton: Zukunftssicherung gelungen
Thomas Gebenroth, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender, Eaton KBS, berichtet, wie es zum Erfolg kam.

Thomas, erzähle kurz die Vorgeschichte der aktuellen Einigung im KBS?

Im letzten Sommer kündigte die Geschäftsführung an, sie wolle bis Ende 2022 Teile unserer Handfertigung an den rumänischen Standort Sirbi auslagern, das betraf rund 60 Mitarbeiter in drei Abteilungen. Die Geschäftsführung hatte direkt mit offenen Karten gespielt, die lokale Politik informiert und die IG Metall Koblenz mit ins Boot geholt, da sie um den guten Organisationsgrad und die Vernetzung unseres Betriebes weiß.

Wie ging es im Anschluss an die Ankündigungen weiter?

Die Frage, die für uns im Raum stand, war: Arbeiten wir dagegen oder arbeiten wir an Lösungen und Zukunftsperspektiven mit? Wir haben uns für Letzteres entschieden. Wir wollten den Wandel von der Handmontage hin zu einer vollautomatisierten Fertigung gestalten und dabei den Ausstieg aus dem Betrieb für die jeweiligen Mitarbeiter möglichst sozial verträglich, gerecht und planbar machen.
Dazu haben wir uns dann mit Claudia Grässle von der TBS Rheinland-Pfalz und der IG Metall Koblenz externe Beratung ins Haus geholt, um diese Aufgaben kompetent und schlagkräftig angehen zu können. Nach mehreren Sondierungsgesprächen kam es zu konstruktiven Verhandlungen mit dem Arbeitgeber, die stets auf Augenhöhe stattfanden. Die Belegschaft haben wir während der gesamten Zeit mit Informationsblättern auf dem Laufenden gehalten und am Diskussionsprozess beteiligt.

Wie sah das Ergebnis dieser Verhandlungen aus?

Wir haben mit der Arbeitgeberseite zwei zusammenhängende Betriebsvereinbarungen abgeschlossen, eine zum prozessorientierten Rahmen-Interessenausgleich sowie eine zum Nachteilsausgleich, mit Inhalten, die sich sehen lassen können!

Was sind die wichtigsten Punkte in diesen Vereinbarungen?

Zentral für uns ist natürlich, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben soll und wenn, dann nur auf Basis eines Kaskadenmodells, bei dem mehrere Schritte einer solchen Kündigung vorgeschaltet sind, z. B. Rentenausgleich, Versetzung, Altersteilzeit oder Weiterqualifizierung. Und nun ist es glücklicherweise gelungen, circa 60 Mitarbeiter zu finden, die einvernehmlich, im Rahmen der getroffenen Vereinbarungen, den Betrieb verlassen wollen.

Ihr schaut also optimistisch in die Zukunft...

Ja, die Sache sollte für uns noch runder werden. Schließlich wollen wir die Vollautomatisierung unseres Betriebs weiter forcieren und diese elementare Zukunftsfrage genau so mit der Geschäftsführung angehen. Deshalb ist es großartig, dass uns ganz aktuell die Geschäftsführung zugesagt hat, eine weitere Baureihe in unserem Betrieb voll zu automatisieren und neue Arbeitsplätze aufzubauen. Das macht unseren Betrieb ein Stück weit zukunftssicher und uns sehr optimistisch.

alt
Foto: IG Metall Koblenz
Thomas Gebenroth

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