1. März 2021
Martina Helmerich
Technische Ausbildungsberufe
MINT-Berufe sind attraktiv für junge Frauen
Junge Frauen wählen technische Ausbildungsberufe immer noch seltener als Männer. Wir stellen eine Auswahl von MINT-Berufen vor, die Jugendliche jeweils in dreieinhalb Jahren erlernen können und bei denen Gehalt und Aufstiegschancen stimmen.

Was sich hinter dem Kürzel MINT verbirgt, war Wiebke schon in der Schule klar. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. „Ich habe einige Praktika gemacht in MINT-Berufen und hatte dadurch schon einen guten Einblick.“ Den Ausschlag gab dann ein Betriebsbesuch in der Meyer Werft im Emsland. Der Betriebsratsvorsitzende zeigte Wiebke das Firmengelände.

Das war vor über fünf Jahren und damals machte es klick. Wiebke entschied sich für die Ausbildung zur technischen Produktdesignerin. Am Bildschirm im Büro zeichnet sie die Schemas für Rohrleitungssysteme und gestaltet das technische Innenleben von riesigen Schiffen, die auf der Werft in Papenburg gebaut werden.


Präzision und Organisationstalent

Wiebke hat jetzt gerade die Ausbildung zur technischen Produktdesignerin absolviert. Mit glänzenden Noten. „Praktisch habe ich eine glatte Eins“, strahlt die 24-Jährige. Wer mit Mathe und vor allem Geometrie klarkommt und handwerkliches Geschick mitbringt, ist mit diesem Beruf gut beraten.

Die technische Produktdesignerin hieß früher mal technische Zeichnerin. Sie arbeitet in Entwicklungs- und Konstruktionsabteilungen von Industrieunternehmen, Konstruktionsbüros und für Ingenieurdienstleister. Sie ist gefragt in vielen Branchen: in der Autoindustrie, im Flugzeugbau, in der Möbelindustrie, der Medizintechnik sowie der Konsumgüter- und Verpackungsindustrie. Ohne entsprechende Software geht es nicht. Die Auszubildenden erwerben Fähigkeiten in darauf spezialisierten Softwareprogrammen, um 3-D-Datensätze und Dokumentationen für Bauteile und Baugruppen zu erstellen und zu modifizieren.

Auch der Beruf der Industriemechanikerin stand ursprünglich für Wiebke in der engeren Auswahl. „Mein Papa ist gelernter Industriemechaniker und Meister.“ Der Beruf ist stärker fokussiert auf das Montieren von technischen Systemen und das Instandsetzen von Maschinen. Es gibt den Beruf in den vier Einsatzgebieten Feingerätebau, Instandhaltung, Maschinen- und Anlagenbau sowie Produktionstechnik.

Im Unterschied dazu bearbeitet die Mechatronikerin mechanische Teile und kümmert sich um die Elektronik und Informatik eines Projekts. Es geht um das Installieren elektrischer Baugruppen und Komponenten. Die Mechatronikerin arbeitet in Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus. Mechatronikerinnen sind nach den Unfallverhütungsvorschriften „Elektrofachkräfte“. Für Mechatronikerinnen stehen oft mehrere Aufgaben gleichzeitig an. Ein gewisses Organisationstalent ist erforderlich. Wer die sichere Funktionsweise von komplexen Maschinen und Anlagen gewährleistet, muss aber vor allem konzentriert und sorgfältig arbeiten. Wichtig ist auch, Schaltpläne lesen zu können.


Dreieinhalb Jahre bis zur Prüfung

Die Fachinformatikerin in der Fachrichtung Systemintegration installiert und konfiguriert IT-Systeme. Sie programmiert Softwarelösungen und administriert IT-Systeme. Eine  klassische Aufgabe ist etwa die Einrichtung von Netzwerken sowie der Aufbau und die Installation von Hard- und Software. Zur Hardware zählen Computer, Telefonanlagen oder Drucker, die Fachinformatikerinnen aufbauen und professionell verkabeln. Anschließend kommt die Software.

Die Abschlussprüfung ist bei allen vorgestellten Ausbildungsberufen zweigeteilt: Der erste Teil erfolgt am Ende des zweiten Jahres, der letzte dann am Ende der dreieinhalbjährigen Ausbildung.

Mit 15 Prozent ist der Frauenanteil in MINT-Berufen immer noch sehr niedrig. Wer sich für einen dieser Berufe entscheidet, hat aber gute Zukunftschancen. MINT-Fachkräfte sind sehr gefragt. Durch die Digitalisierung steigt der Bedarf weiter. Frauen, die ihre Chance ergreifen, bieten sich interessante Perspektiven.

„Ich bin froh, dass ich mich für eine hochwertige Ausbildung entschieden  habe“, sagt Wiebke. Sie hat schon weitere Pläne. „Ich will auf jeden Fall noch eine Weiterbildung machen zur Ausbilderin wie mein Papa. Vielleicht sattle ich noch die Technikerin oder die Meisterin drauf.“

Mehr Infos zu den hier vorgestellten und weiteren MINT-Berufen erhaltet Ihr unter ausbildung.de


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