Vor wenigen Wochen brannte es erneut in einer Fabrik in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch. 70 Menschen starben dabei qualvoll. Der Unfall erinnert fatal an das größte Unglück in der Geschichte des Landes vor sechs Jahren. Im April 2013 stürzte die Textilfabrik Rana Plaza ein. Der Einsturz kostete über 1100 Menschen das Leben. Nach der Katastrophe wurde ein Abkommen für Brandschutz und Gebäudesicherheit vereinbart, das der Gewerkschaftsdachverband IndustriALL Global mit durchgesetzt hat. Ausländische Inspektoren sorgen seitdem für mehr Sicherheit. Der Zustand der Fabriken hat sich verbessert. Doch nun will Bangladesch das Abkommen einseitig kündigen und hat dafür Verfahrensschritte eingeleitet. Beschäftigte und Gewerkschaften laufen im In- und Ausland dagegen Sturm.
„Leib und Leben von Textilbeschäftigten sind weiterhin gefährdet, ein Ausstieg aus dem Abkommen wäre grob fahrlässig“, erklärt Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall in seiner Eigenschaft als Präsident von IndustriALL Global. Während das Brandschutzabkommen in Gefahr ist, setzt sich die IG Metall in Deutschland für mehr Verbindlichkeit bei der Umsetzung des „Nationalen Aktionsplans“ ein und begrüßt den Entwurf des Gesetzes für menschenrechtliche Sorgfaltspflicht von Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU). Der Entwurf zielt auf Unternehmen in einem Hochrisikosektor oder in Konfliktgebieten. Das geplante Gesetz verpflichtet zur Einhaltung von Menschenrechten in globalen Wertschöpfungsketten. Die Unternehmen müssen ein Risikomanagement und einen Beschwerdemechanismus einführen, die sich an den UN-Leitprinzipien orientieren. Bei Nichteinhaltung sollen Bußgelder bis zu einer Million Euro fällig werden.