Über zehn Stunden dauerten die Verhandlungen, bis in der Nacht auf den 29. März ein Verhandlungsergebnis für die über 15 000 Beschäftigten der saarländischen Stahlindustrie unter Dach und Fach war. Es gilt für die Stahlstandorte im Saarland, für die Badischen Stahlwerke in Kehl und für Buderus Edelstahl in Wetzlar.
Das Wichtigste in Kürze: Die Löhne und Gehälter steigen ab 1. Juni 2019 um 3,7 Prozent, für die Monate April und Mai gibt es eine Pauschale in Höhe von 100 Euro. Die Ausbildungsvergütungen werden, je nach Ausbildungsjahr ab April 2019 um 60 bis 90 pro Monat erhöht, ab Juni 2020 um noch einmal 60 bis 90 Euro. Ab 2020 erhalten alle Beschäftigten eine zusätzliche tarifliche Vergütung in Höhe von 1000 Euro pro Jahr, die jeweils zum 31. Juli ausgezahlt wird. Sie ist dauerhaft und tarifdynamisch. Die Beschäftigten können diese Vergütung in freie Tage umwandeln. Es sind bis zu fünf freie Tage möglich. Die tatsächliche Anzahl der umwandelbaren freien Tage bestimmt sich nach der Gesamtzahl der Anträge pro Betrieb. Können nicht alle gewünschten freien Tage realisiert werden, werden diese ausgezahlt.
Jörg Köhlinger, Verhandlungsführer der IG Metall: „Wir haben ein Ergebnis erzielt, das den Stahlbeschäftigten eine gute Entgelterhöhung und die Möglichkeit auf mehr freie Zeit gibt. Angesichts der Arbeit, die die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Stahlindustrie leisten, ist dies mehr als verdient.“ Mit den Regelungen für mehr freie Tage in der Stahlindustrie setze die IG Metall ihre erfolgreiche Arbeitszeitpolitik fort: „Nach dem Abschluss vor einem Jahr in der Metall- und Elektroindustrie ist uns in einer weiteren wichtigen Branche ein Durchbruch für mehr Arbeitszeitsouveränität gelungen. Die Beschäftigten haben auch hier mehr Selbstbestimmung, mehr Entlastung und mehr Freiräume für das Private gefordert, das hat in der modernen Arbeitswelt große Bedeutung.“ Erstmals kündbar sind die neuen Tarifverträge zum 31. Mai 2021.
Die Tarifkommission der IG Metall hat dem Verhandlungsergebnis am 29. März einstimmig zugestimmt. Auch dort wurde die Umwandlungsmöglichkeit der tarifvertraglichen Zusatzvergütung in freie Tage begrüßt, „Freie Zeit hat eine unglaublich hohe Bedeutung angesichts der harten Arbeitsbedingungen in den Betrieben der Stahlindustrie.“