Als 2017 klar war, dass der Mosbacher Maschinenbauer Hüller Hille einen Käufer gefunden hat, war die Freude unter den rund 220 Beschäftigten groß. Die Zeichen standen auf Aufbruch, der chinesische Investor setzte einen neuen Geschäftsführer ein, der versprach Aufträge von namhaften Firmen an Land zu ziehen, die Belegschaft richtete den Blick nach vorne.
Heute blicken IG Metall und Belegschaft mit Entsetzen auf ein fast ein Jahr dauerndes Tauziehen um die Zukunft des Unternehmens, das nun mit einem externen Insolvenzantrag endete. Denn schon bald nach der Übernahme zeichnete sich ab: Für die Vorfinanzierung der neuen Aufträge stellte der neue Eigentümer, die Zuse Holding, kein Geld zur Verfügung. Lieferanten wurden nur schleppend bezahlt und der neue Geschäftsführer wieder entlassen. Dann wurde bekannt, dass die Zuse Gruppe in Taiwan Insolvenz beantragt hat.
Seit Anfang dieses Jahres wurden keine Aufträge mehr bearbeitet. Die Produktion stand still. Dann trat ein, was viele befürchtet hatten: Die Entgelte der Beschäftigten wurden nicht mehr gezahlt. Hinzu kamen Mitteilungen an die Beschäftigten über fehlende Beiträge zur Krankenversicherung. Im April stehen die Beschäftigten am Rand ihrer Existenz.
Viele fühlen sich vom chinesischen Inhaber betrogen. Es steht die Vermutung im Raum, dass es bei der Übernahme nie darum ging, das Unternehmen für die Zukunft in Mosbach aufzustellen, sondern um den Abzug von Know-how. Verantwortliche Führungskräfte finden sich am Standort nicht mehr.
Die Belegschaft erscheint aber weiterhin pünktlich zur Arbeit. Sie will nicht aufgeben. Die IG Metall Heidelberg hat eine klare Erwartung: Die Arbeitsplätze müssen gerettet werden. Dafür muss Zuse endlich Verantwortung übernehmen. Aber auch die Politik steht in der Pflicht. Nachdem ein Insolvenzantrag gestellt wurde, muss alles getan werden, um wieder geregelte Arbeitsabläufe herzustellen und die Firma zu retten.
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